Initiative gegen Gendersprache: Unterschriftensammlung startet
Das Volksbegehren gegen die Gendersprache in Hamburgs Schulen und Behörden hat begonnen. Ab sofort können Bürgerinnen und Bürger zunächst per Brief den sogenannten Gendersternchen widersprechen. Der Zeitpunkt des Begehrens in den Sommerferien hatte für Ärger gesorgt.
Darf es in Behördenbriefen und in der Schule weiter Hamburger*innen oder Bürger*innen heißen? Das Volksbegehren "Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung" will Sternchen oder Schrägstriche in den Worten verhindern und beruft sich auf den Rat für deutsche Rechtschreibung. 66.000 Unterschriften braucht es, damit Hamburg darüber nächstes Jahr eine Volksabstimmung abhält. Seit Donnerstag kann man sich online unter www.ohne-gendern.de registrieren und ab dem 8. August beginnt neben der Briefeintragung auch die klassische Unterschriftensammlung.
Sprecher: Verständlichkeit geht durchs Gendern verloren
Der Sprecher der Initiative, Jens Jeep, erklärt, es gehe nicht um persönliche Befindlichkeiten. "Es geht darum, dass wir sehen, wie vor unseren Augen die Verständlichkeit der Sprache verloren geht" - etwa für Ausländer und Ausländerinnen. Zudem würden Texte länger und das Gendern zudem die Gesellschaft spalten. Begriffe wie Bürger, Hamburger oder Schüler würden für jeden verständlich alle Menschen umfassen. Das Geschlecht spiele keine Rolle, während das Gendern die Unterschiedlichkeit der Menschen noch in den Vordergrund stelle, meint Jeep. Dem Volksbegehren geht es nur um das Behördendeutsch, nicht um den privaten Sprachgebrauch.
Unterschriftensammeln mitten in den Sommerferien
Das Volksbegehren bemängelt "ein taktisches Foul" der rot-grünen Bürgerschaftsabgeordneten. Die hätten erstmals in der Geschichte einen Antrag auf Verschiebung eines Volksbegehrens abgelehnt. Nun muss es mitten in den Sommerferien die 66.000 Unterschriften sammeln.
Initiative sammelte schon einmal 16.000 Unterschriften
Die Initiative hatte bereits im vergangenen Jahr mehr als 16.000 Unterschriften gesammelt - und damit eine erfolgreiche Volksinitiative auf die Beine gestellt. In Hamburg ist das die erste von drei Stufen direkter Demokratie. Die Hamburgische Bürgerschaft hatte das Anliegen der Initiative allerdings mit rot-grüner Mehrheit abgelehnt. Sollte das Volksbegehren, die zweite Stufe, erfolgreich sein, müsste sich das Parlament erneut mit dem Gesetzesvorschlag befassen.
Lehnt sie es wieder ab, käme es im dritten und letzten Schritt zum Volksentscheid. Und dann könnten alle Wahlberechtigten über den Vorschlag der Initiative abstimmen. Zuletzt hatten die Länder Hessen und Bayern die Gendersprache in ihren Behörden verboten.