Immobilien in und um Hamburg: Durchschnittspreise gesunken
Immobilien in Hamburg sowie den umliegenden Gemeinden in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind im vergangenen Jahr durchschnittlich etwas günstiger geworden. Das geht aus dem neuen "LBS-Immobilienmarktatlas 2024 Hamburg und Umland" hervor.
"In der aktuellen Untersuchung beobachten wir marktgerechte Preiskorrekturen nach einer überhitzten Phase", sagte Jens Grelle, Vorstandsmitglied der LBS Landesbausparkasse Nordost, am Mittwoch bei der Präsentation des Immobilienmarktatlas. Seit Anfang 2023 sanken die Durchschnittspreise für Wohnimmobilien der Studie zufolge je nach Objektart um 3,7 bis 10,7 Prozent.
Preise örtlich um über 25 Prozent gesunken
Sowohl Neubauten als auch Bestandsimmobilien wurden damit in der Hansestadt und im Großraum Hamburg etwas günstiger. Häuser kosteten im Durchschnitt zehn Prozent weniger. Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern in Hamburg ging der Preis vor allem in Neuenfelde und Finkenwerder runter. Bestandshäuser verbilligten sich dort um 27 Prozent, in Tonndorf und Curslack um rund 25 Prozent. In Groß Borstel und Barmbek-Süd um rund 22 Prozent - und das innerhalb eines Jahres.
Insgesamt ähnliches Preisniveau wie 2021
Ein Haus kostet in Hamburg im Durchschnitt immer noch etwa 5.000 Euro pro Quadratmeter, bei einer Wohnung sind es etwa 6.000 Euro. Grelle sehe bei allen Immobilienbereichen in allen Segmenten einen Knick. "Aber in meiner Wahrnehmung ist da kein zu beobachtender dramatischer Preiseinbruch", sagt er. Die Preise pendeln sich auf dem Niveau von 2021 ein.
Sinkende Preise bei den Eigentumswohnungen
Bei Eigentumswohnungen in Hamburg sanken die Preise um vier Prozent, im Umland sogar um zehn Prozent. Nur für Neubauwohnungen in Hamburg wurde ein leichtes Plus von 2,4 Prozent verzeichnet. Besonders sanken die Preise für Wohnungen in der Sternschanze um 29 Prozent, in Hohenfelde um 27 Prozent, in Hammerbrook sind es 23 Prozent, in Jenfeld sind es 18 und in Bramfeld 13 Prozent.
Immobilienpreise im Umland sinken stärker
Im Umland fielen die Preise noch etwas stärker als in Hamburg. Bei bestehenden Häusern um 11 und bei Wohnungen um 10 Prozent. Bei den Wohnungen in Bad Oldesloe und Umgebung beispielsweise gab es ein Minus von 37 Prozent. In Kaltenkirchen minus 21, Quickborn minus 17 und Elmshorn minus 15 Prozent. Das Häuschen im Grünen verbilligte sich in Oststeinbek um 25, in Reinbek um 20 Prozent. Tangstedt und Schenefeld minus 17, Ahrensburg minus 16 und Wedel um 14 Prozent. Besonders im Preis rutschen laut LBS schlecht sanierte Häuser - die also viel Energie verbrauchen.
"Sorgfältige Kalkulation bei Immobilienerwerb"
Vor allem in den beiden Corona-Jahren 2021 und 2022 hatte die LBS-Studie einen sprunghaften Preisanstieg aufgezeigt. 2023 schien sich der Markt bereits etwas zu wandeln. LBS-Vorstandsmitglied Grelle wies darauf hin, dass das Preisniveau in der Region trotzdem weiterhin hoch sei. "Gerade, wenn wenig Eigenkapital vorhanden ist, müssen viele Menschen beim Immobilienerwerb eine sehr sorgfältige Kalkulation vornehmen", sagte er.
Hohe Zinsen erschweren Finanzierung
Grelle erwartet keinen Run auf Immobilien - auch weil sich die Zinsen vervierfacht haben. Für eine Zehn-Jahres-Finanzierung von 500.000 Euro heißt das: Zahlte man früher 47.000 Euro Zinsen, sind es nun 250.000. "Insgesamt kann man feststellen, dass es für Normalverdiener, die heute zur Miete leben, schwerer geworden ist, sich den Traum von der eigenen Immobilie zu erfüllen", so Grelle. Zudem akzeptierten jüngere Leute nicht mehr einen kompletten Verzicht auf Reisen und Essengehen: "Manche von uns sind ja in einer Zeit groß geworden, wo man auf fast alles verzichtet hat, um das Kapital für das eigene Häuschen anzusparen. Das ist heute nicht mehr so." Die LBS erwartet jedoch, dass die Zinsen eher wieder sinken werden - der Immobilienkauf werde dann leichter.