Hamburger Otto Group eröffnet neues Hauptquartier
Das Hauptquartier des Hamburger Otto-Konzerns ist fertig. Es bietet auf neun Etagen unter anderem 1.600 Arbeitsplätze und 170 Meetingräume.
Die neue Zentrale im Stadtteil Bramfeld ist genau genommen eine ehemalige Lagerhalle, die für rund 100 Millionen Euro umgebaut wurde. Das schneeweiße Hauptquartier ist so groß wie ein Flughafenterminal - mit einem überdachten Innenhof.
Bürgermeister Tschentscher lobt Umbau
Wer es betritt, ahnt nicht, dass dort einst Pakete für Kundinnen und Kunden gepackt wurden. Architekt der alten Halle war im Jahr 1969 Werner Kallmorgen, der auch den Unterbau der Elbphilharmonie und das alte "Spiegel"-Hochhaus entwarf. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) lobte den Umbau bei der Eröffnung am Dienstag: "Man spart viel 'graue Energie', wie wir sagen: Das heißt, es ist ein Nachhaltigkeitskonzept, das hier umgesetzt wurde, alte Hallen in eine moderne Büroarbeitswelt zu verwandeln."
Umbau dauerte fünf Jahre
Fünf Jahre dauerte der Umbau, länger als gedacht. Auf neun Etagen und rund 25.000 Quadratmetern Fläche sind den Angaben zufolge 1.600 Arbeitsplätze, 170 Meetingräume, 3 Eventflächen sowie 8 große Social Spaces untergebracht, die als Begegnungsstätten und Pausenräume dienten. Durch Desksharing - also keine festen Arbeitsplätze - biete das Gebäude sogar Platz für mehr als 3.000 Beschäftigte.
Keine festen Arbeitsplätze oder Einzelbüros
Nach Unternehmensangaben können die Beschäftigten ihren Arbeitsort so wählen, wie es ihnen am besten passt. Eine generelle Anwesenheitspflicht gebe es nicht. Wer wann, wie und wo arbeite, entschieden die Teams individuell nach Projektlage. Feste Arbeitsplätze oder Einzelbüros gebe es nicht mehr - auch nicht für das Management. Als Aufbewahrungsort für persönliche Gegenstände und Arbeitsutensilien stünden den Beschäftigten mehr als 2.000 elektronisch verriegelbare Schließfächer zur Verfügung.
Otto sieht Amazon nicht als Vorbild
Geschäftlich lief es für den Hamburger Online-Versandhändler im Geschäftsjahr 2023/24 nicht ganz so gut. Es seien rund 4,2 Milliarden Euro Umsatz erzielt worden, hatte das Unternehmen vor einer Woche mitgeteilt. Das seien etwa 200 Millionen Euro weniger als im Geschäftsjahr 2022/23. In Deutschland ist Otto hinter Amazon zweitgrößter Online-Händler. Aufsichtsratschef Michael Otto sieht den US-Riesen nicht als Vorbild: "Unser Konzept ist anders. Uns geht es vor allem um Nachhaltigkeit, dass bestimmte Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden. Das ist uns wichtiger, als große Umsätze in schnellem Tempo zu entwickeln."
Otto: Neues Hauptquartier Bekenntnis zu Hamburg
Das neue Hauptquartier sei ein Bekenntnis zur Heimatstadt des Konzerns, betonte Hamburgs Ehrenbürger Otto: "Als größter Onlineshop aus Deutschland wird Otto auch weiterhin aus dem historischen Standort in Hamburg-Bramfeld heraus die Zukunft des Onlinehandels maßgeblich mitgestalten."