Hamburger Hafen verliert weiter an Umschlag
Weniger Schiffe - weniger Ladung: Der Hamburger Hafen verliert weiter an Umschlag. Im ersten Quartal ging die Ladungsmenge verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um zehn Prozent zurück. Doch es gibt auch einige wenige Aufwärtstrends.
Aufmerksame Beobachterinnen und Beobachter an der Elbe haben es schon bemerkt: Dieses Jahr laufen besonders viele Tankschiffe den Hamburger Hafen an - auch wenn es keine Mega-Tanker wie in Wilhelmshaven sind. Die kleineren Schiffe transportierten satte 27 Prozent mehr Mineralöl, das seit Dezember nicht mehr aus Russland stammen darf. Das Öl ersetzt fehlende russische Gasimporte. Auch beim Getreide sieht es mit einem Plus von zwölf Prozent Umschlag gut aus. Damit enden die guten Zahlen für Hamburgs Hafen.
Containerumschlag bricht im ersten Quartal ein
Der Containerumschlag brach im ersten Quartal um 16,9 Prozent ein auf 1,9 Millionen 20-Fuß-Standardcontainer (TEU). Hamburg verliert damit an Boden gegenüber der Konkurrenz: Rotterdam verlor 12 Prozent, Antwerpen 6 Prozent an Containern. Nur Bremens Häfen rutschten noch stärker um 20,2 Prozent an TEU ab.
"Russland war der viertgrößte Handelspartner"
Axel Mattern vom Hafen Hamburg Marketing (HHM) erklärt: "Russland war zu Beginn des letzten Jahres noch der viertgrößte Handelspartner Hamburgs und fiel komplett aus." Zudem bremsten eine weltweite Kaufzurückhaltung und lokale Streiks den Hafen aus.
Der Jahresstart schließt nahtlos an das Vorjahr an, in dem der Hafen vor allem in der zweiten Jahreshälfte ein zunehmend dickeres Minus verzeichnete: Insgesamt standen 2022 so 119,9 Millionen Tonnen Seegüter in der Bilanz, 6,8 Prozent weniger als 2021. Der Containerumschlag sank um 5,1 Prozent auf 8,3 Millionen TEU.
Erholung der Umschlagzahlen erwartet
Im weiteren Jahresverlauf sei mit einer Erholung der Umschlagzahlen zu rechnen, so der HHM-Vorstand laut Mitteilung. Er wies darauf hin, dass nicht Hamburg allein unter der aktuellen Lage leide: "Die volkswirtschaftlich schwierige Situation spiegelt sich in den aktuellen Umschlagzahlen aller Häfen der Nordrange wider." Mit Nordrange sind in der Hafenwirtschaft die kontinentaleuropäischen Nordseehäfen gemeint, allen voran die größeren Hamburger Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen.