Hamburg: Streiks bei Stadtreinigung und Staatsoper bis Sonntag
Die Gewerkschaft ver.di hat im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts des Bundes und der Kommunen mit weiteren Warnstreiks in Hamburg den Druck auf die Arbeitgeber erhöht.
Laut der Gewerkschaft haben am Sonnabend etwa 250 Mitarbeitende von Stadtreinigung und Staatsoper an einer Kundgebung teilgenommen. Der Warnstreik sei gut angelaufen, so ein Sprecher: "Die Recyclinghöfe sind zu, die Abfalleimer in Hamburg sind voll."
Am Mittwoch hatten zuletzt Beschäftigte der Kitas und sozialen Einrichtungen einen Tag lang die Arbeit niedergelegt. Seit Freitag waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtreinigung und der Staatsoper bis einschließlich Sonntag in einen Ausstand getreten. Beschäftigte der Hamburg Port Authority (HPA) nahmen am Freitag an einem eintägigen Warnstreik teil.
Müllabfuhr erst wieder am Montag
Vor allem der Streik bei der Stadtreinigung war spürbar. Knapp 2.500 Beschäftigte arbeiten auf den Recyclinghöfen, in der Straßenreinigung und bei der Müllabfuhr. Weil bei der Stadtreinigung bis einschließlich Sonntag gestreikt wurde, blieb der Müll länger liegen. Die Mülltonnen können erst ab Montag wieder geleert werden, so Johann Beuerle, Sprecher der Stadtreinigung.
Recyclinghöfe bis Montag geschlossen
Die meisten Recyclinghöfe bleiben bis zum Montag geschlossen. "Wer täglich den Müll der Stadt beseitigt, muss davon gut leben können. Die Arbeit bei der Stadtreinigung Hamburg muss dringend attraktiver werden, und das beginnt mit einer fairen Entlohnung", sagt der Personalratsvorsitzende der Stadtreinigung, Rainer Hahn.
Staatsoper änderte Spielplan wegen Streik
Die Hamburger Staatsoper änderte wegen des Warnstreiks den Spielplan. Die für Freitag und Sonnabend geplanten Opernaufführungen fanden wegen des Streiks nur konzertant statt, wie die Oper auf ihrer Internetseite mitteilte. Konzertant bedeutet, dass es kein Bühnenbild, keine Kostüme und auch keine szenische Interaktion der Sängerinnen und Sänger gibt. Die Puccini-Premiere am Sonntag fiel komplett aus und wurde auf Mittwoch verschoben.
Demonstration am Gänsemarkt
Am Gänsemarkt beteiligten sich am Freitagmorgen an einer großen Kundgebung nach Angaben von ver.di mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Bereiche der Stadtverwaltung. Darunter waren unter anderem Beschäftigte der Hamburgischen Staatsoper und anderer Kultureinrichtungen, der Stadtreinigung sowie der HPA.
10,5 Prozent mehr Lohn gefordert
Die Gewerkschaft ver.di fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam verabredet.
Ver.di: Verbale Wertschätzung reicht nicht aus
Die Beschäftigten wollten endlich eine spürbare finanzielle Entlastung, sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Ole Borgard. "Die Inflation galoppiert und für viele Kolleginnen und Kollegen bleibt bei einem Verdienst von 2.400 Euro am Ende des Geldes zu viel Monat übrig." Verbale Wertschätzung reiche in diesen schwierigen Zeiten nicht aus, betonte der Fachbereichsleiter der ver.di-Fachgruppe Abfallwirtschaft.