Grüner Bunker auf St. Pauli jetzt für alle offen
Auf einem Bergpfad auf das grüne Dach laufen und über Hamburg gucken - das geht jetzt beim Grünen Bunker auf dem Heiligengeistfeld auf St. Pauli.
Der riesige graue Betonkoloss mitten auf St. Pauli hat sich in einen Grünen Bunker verwandelt: Rund um den viereckigen ehemaligen Flakbunker an der Feldstraße wurde ein sogenannter Bergpfad gebaut und begrünt. Am 5. Juli wurde er eröffnet. 560 Meter geht es jetzt über Rampen und Treppen auf das Dach. Oben gibt es einen rund 1.400 Quadratmeter großen Garten. Bis zu 900 Menschen sollen sich dort gleichzeitig aufhalten können. Der Eintritt zu Bergpfad und Dachgarten ist frei.
Im Sommer von 9 bis 21 Uhr geöffnet
In den warmen Monaten soll man den Dachgarten von 9 bis 21 Uhr besuchen können. Für die kalte Jahreszeit sind andere Öffnungszeiten geplant, diese stehen bisher aber noch nicht fest. Die Begrenzung auf 900 Besucherinnen und Besucher gilt laut den Verantwortlichen aus Sicherheitsgründen - und das werde auch streng kontrolliert. Bei großem Andrang kann es dann zu Einlassbeschränkungen kommen.
Der Bunker noch immer grüner
Insgesamt sollen einmal rund 23.000 Pflanzen den Bunker zu einer Naturoase in der Stadt machen. Die Dach- und Fassadenbegrünung des Weltkriegsgebäudes soll als natürliche Klimaanlage wirken. Das landschaftsarchitektonische Pionierprojekt wird auch wissenschaftlich betreut. Kritik daran, dass der graue Weltkriegsbunker noch nicht grün genug sei, wies der Bauherr zur Eröffnung zurück. "Der endgültige Gesamteindruck entsteht natürlich erst dann, wenn die Gehölze sowie die Rank- und Kletterpflanzen ihre vorgesehene Größe erreicht haben", sagte ein Sprecher dazu. "Und wie jeder Gärtner weiß: Dazu braucht es einfach etwas Zeit." Zudem könne und werde der Bunker nachbegrünt, sollte es notwendig sein. "Der Bunker St. Pauli wird so grün wie geplant."
Weltkriegsbunker um fünf Etagen erhöht
Der 38 Meter hohe Flakbunker war in den vergangenen Jahren um fünf Etagen erhöht worden. Neben dem Bergpfad und dem Dachgarten sind ein Hotel, Gastronomie und eine neue Mehrzweckhalle für Sport und kulturelle Veranstaltungen entstanden. Die Kosten für das Projekt hatte der Bauherr, der Privatinvestor Thomas Matzen, zuletzt mit etwa 60 Millionen Euro angegeben.
Sicherheitsgründe: Bergpfad und Dachgarten nachmittags geschlossen
Großen Andrang auf Bergpfad und Dachgarten gab es bereits am Eröffnungstag. Pünktlich morgens um 9 Uhr wurde das Drehkreuz laut einer Sprecherin geöffnet und viele kamen, um den Bergpfad und die Cafés zu besuchen. Am Nachmittag dann leuchteten rote Kreuze am Zugang und die Drehtüren rasteten ein - aus Sicherheitsgründen. Laut Polizei hatte der Betreiber des Bunkers schon vorher angekündigt, dass wegen erwarteter Massen beim EM-Fanfest auf dem anliegenden Heiligengeistfeld - an dem Tag fand das Spiel Deutschland gegen Spanien statt - der Bergpfad und der Dachgarten des Bunkers aus Sicherheitsgründen ab 15 Uhr wieder schließen müssen.
Hotel, Restaurant, Bar und Eventhalle
Erste Gäste haben auch schon im Hotel "Reverb by Hard Rock" übernachtet - es bietet 134 Zimmer mit Ausblick über die Hansestadt. Zudem gibt es in dem aufgestockten neuen Teil des Bunkers das Restaurant "La Sala", das Bar-Restaurant "Karo & Paul" sowie das Café "Constant Grind". In einer Sport- und Konzerthalle sollen bis zu 2.200 Menschen Platz finden. Außerdem wurde ein Gedenk- und Informationsort rund um die Geschichte des Bunkers geschaffen. Der Bunker war 1942 von Zwangsarbeitern errichtet worden.
Ursprünglich war die Eröffnung für April geplant, dieser Termin wurde jedoch bau- und witterungsbedingt nicht gehalten.