Grote will Kalifats-Forderung unter Strafe stellen

Stand: 07.06.2024 09:15 Uhr

Hamburg will die Forderung nach einem Kalifat oder der Scharia in Deutschland unter Strafe stellen lassen. Innensenator Andy Grote (SPD) hat einen entsprechenden Vorstoß für die nächste Innenministerkonferenz angekündigt. Hintergrund ist eine Demo in St. Georg.

Quer durch Hamburgs Parteien war die Empörung groß, als Anhänger der Gruppe "Muslim Interaktiv" Ende April auf dem Steindamm ein Kalifat forderten. Und groß auch das Unverständnis darüber, so eine Demonstration überhaupt zuzulassen.

Grote will Strafgesetzbuch ändern

Im Innenausschuss der Bürgerschaft wurde am Donnerstag deutlich: Das Versammlungsrecht taugt nicht für ein Verbot, denn das Grundgesetz erlaubt es auch Verfassungsfeinden, auf die Straße zu gehen. Innensenator Grote schlägt jetzt einen anderen Weg vor: Er will das Strafgesetzbuch ändern und konkret die Forderung nach einem Kalifat oder nach der Einführung der islamischen Rechtsordnung Scharia unter Strafe stellen. Beides sei nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.

Innenminister Andy Grote (SPD) spricht auf einer Konferenz. © picture alliance/dpa Foto: Michael Reichel
AUDIO: Islamisten-Demos: Innenausschuss berät zu Muslim Interaktiv (1 Min)

Innenministerkonferenz in zwei Wochen

Bei der Innenministerkonferenz in Potsdam soll in zwei Wochen über diesen Vorschlag beraten werden. Ob und wann er tatsächlich umgesetzt wird, lässt sich erst danach sagen.

Weitere Informationen
Demonstrierende Islamisten in Hamburg. © picture alliance / epd-bild Foto: Stephan Wallocha

Etwa 2.300 Teilnehmende bei Islamisten-Demo in Hamburg

Eine erneute Demonstration des Netzwerks "Muslim Interaktiv" in Hambug ist friedlich verlaufen. Es galten strenge Auflagen. (11.05.2024) mehr

Hunderte Menschen demonstrieren in St. Georg gegen Islamismus und Antisemitismus. © picture alliance/dpa Foto: Jonas Walzberg

Nach Islamismus-Kundgebung: Hunderte bei Gegen-Demo in Hamburg

Eine Islamisten-Demo in Hamburg hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. An gleicher Stelle fand nun eine Kundgebung gegen Islamismus und Antisemitismus statt. (05.05.2025) mehr

Peter Kleffmann spricht den Hamburg Kommentar. © picture alliance / ABB | -

Kommentar: "Hamburger Behörden müssen mutiger werden"

Wegen des toleranten Demonstrationsrechtes wurde eine Demonstration von "Muslim Interaktiv" nicht untersagt. Die Hamburger Behörden müssen mutiger werden, meint Peter Kleffmann. (06.05.2024) mehr

Das Bild zeigt verschiedene Gefährder-Utensilien, die von der Polizei beschlagnahm worden. © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner

Zahl der gewaltorientierten Islamisten steigt in Hamburg

Sorgen bereiten den Sicherheitsbehörden in der Hansestadt vor allem die Anwerbeversuche im Internet, zum Beispiel über Tiktok. (02.05.2024) mehr

Mehrere hundert Demonstranten mit weißen Fahnen und Plakaten bei einer Demonstration am Hamburger Steindamm. © picture alliance / ABB

Nach Islamisten-Demo in Hamburg: Forderungen nach Konsequenzen

Die Demonstration von Islamisten in Hamburg sorgt bundesweit für Diskussionen. Im Mittelpunkt steht die Frage, warum die Veranstaltung nicht verboten wurde. (29.04.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 07.06.2024 | 07:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Teilnehmer der Harley Days in Hamburg auf dem Großmarkt. © picture alliance / dpa Foto: Markus Scholz

Harley Days 2024: Abschluss mit Biker-Parade durch Hamburg

Am Freitag haben die Harley Days auf dem Großmarkt begonnen. Mit der heutigen Parade durch die Stadt endet die Veranstaltung. mehr