Ein Wohnhaus im Hamburger Stadtteil St. Georg. Dort wohnt ein 28-Jähriger, der verdächtigt wird, einen Anschlag geplant zu haben. © Nonstop News Foto: Nonstop News

Geplanter Anschlag? Neue Details - Nun beide Brüder in Haft

Stand: 23.05.2023 15:28 Uhr

Rund einen Monat nach der Festnahme eines 28-Jährigen in Hamburg wegen der mutmaßlichen Vorbereitung eines Bombenanschlags sitzt nun auch dessen jüngerer Bruder in Untersuchungshaft. Außerdem wurden Details zum möglichen Anschlagsziel bekannt.

Der 24-jährige Bruder war zunächst lediglich der Beihilfe verdächtigt worden. Er könnte nach Auffassung der Ermittlerinnen und Ermittler jedoch eine deutlich größere Rolle bei den Anschlagsplänen gespielt haben als zunächst angenommen. Den Angaben zufolge soll der 24-Jährige seinen älteren Bruder nicht nur bei dessen Vorhaben bestärkt und bei der Beschaffung von Material zur Herstellung von Sprengstoff geholfen haben. Vielmehr habe er zugesagt, den Anschlag zusammen mit dem 28-Jährigen aus Hamburg zu begehen.

Beide Brüder in Hamburg in Untersuchungshaft

Wie das Bundeskriminalamt in Wiesbaden sowie Generalstaatsanwaltschaft und Polizei in Hamburg am Dienstag mitteilten, wurde deshalb gegen den im bayerischen Kempten wohnenden 24-Jährigen, der sich bereits seit dem Zugriff Ende April in Polizeigewahrsam befand, nun ein Haftbefehl wegen gemeinschaftlicher Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Terrorismusfinanzierung vollstreckt. Beamte des Bundeskriminalamts brachten ihn von Bayern nach Hamburg, wo er am Dienstag in Untersuchungshaft kam.

Anschlagsziel soll Kirche in Schweden gewesen sein

Als Ziel für ihren Sprengstoffanschlag hatten die beiden syrischen Brüder laut den jüngsten Erkenntnissen eine Kirche in Schweden ins Auge gefasst, wie die Behörden mitteilten. Weitere Details zum möglichen Anschlagsziel nannten die Ermittlerinnen und Ermittler nicht. Zum Zeitpunkt der Festnahme hatte es zunächst keine konkreten Hinweise auf ein Ziel für den geplanten Anschlag gegeben. Die Ermittlerinnen und Ermittler gehen davon aus, dass die Brüder von radikalislamischen und dschihadistischen Motiven angetrieben waren.

Brüder wurden Ende April festgenommen

Die beiden Brüder waren Ende April in Hamburg und Kempten festgenommen worden, weil sie einen Anschlag mit einem selbst hergestellten Sprengstoffgürtel geplant haben sollen. Haftbefehl hatte das Amtsgericht Hamburg zunächst aber nur gegen den 28-Jährigen erlassen, der als Hauptbeschuldigter geführt wurde. Sein jüngerer Bruder wurde in Bayern dagegen in polizeilichen Präventivgewahrsam genommen, den Richterinnen und Richter im Freistaat für bis zu einen Monat anordnen können, um weitere Straftaten zu verhindern. Dieser Präventivgewahrsam wäre am Dienstag ausgelaufen. Nun wurde der 24-Jährige aus dem Gewahrsam heraus verhaftet und nach Hamburg gebracht.

2015 nach Deutschland gekommen

Die beiden Männer sollen 2015 nach Deutschland gekommen sein. Bei Durchsuchungen ihrer Wohnungen sowie von Kontaktpersonen wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, darunter chemische Substanzen und Mobiltelefone. Beiden Brüdern wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Zunächst waren die Ermittlerinnen und Ermittler nur von Terrorismusfinanzierung und Beihilfe zu einem geplanten Sprengstoffanschlag ausgegangen.

Weitere Informationen
Ein in Hamburg festgenommener mutmaßlicher Islamist. © Screenshot

Vereitelter Anschlag: Hinweise kamen offenbar von US-Geheimdienst

Über den in Hamburg festgenommenen mutmaßlichen Islamisten, der einen Anschlag geplant haben soll, wurden weitere Details bekannt. (26.04.2023) mehr

Ein Wohnhaus im Hamburger Stadtteil St. Georg. Dort wohnt ein 28-Jähriger, der verdächtigt wird, einen Anschlag geplant zu haben. © Screenshot

Festnahme in Hamburg: 28-Jähriger soll Anschlag geplant haben

Spezialkräfte der Bundespolizei nahmen den Syrer im Stadtteil St. Georg fest. Der mutmaßliche Islamist soll im Internet sprengfähiges Material gekauft haben. (25.04.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 23.05.2023 | 17:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Terrorismus

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Hotel-Schild in Hamburg. © picture alliance / dpa Foto: Malte Christians

Kultur- und Tourismustaxe: Wofür Hamburg das Geld ausgeben will

In Hamburg zahlen Hotelgäste eine Übernachtungsabgabe. Die Kultur- und Tourismustaxe soll im kommenden Jahr rund 34 Millionen Euro einbringen. mehr