Vereitelter Anschlag: Hinweise kamen offenbar von US-Geheimdienst
Spezialkräfte der Bundespolizei hatten am Dienstag in Hamburg einen 28-Jährigen festgenommen, der offenbar einen Sprengstoffanschlag geplant hatte. Nach Informationen des NDR Hamburg Journals kam der entscheidende Hinweis auf den Syrer offenbar aus den USA - von der National Security Agency (NSA).
Der 28-Jährige war offenbar beim amerikanischen Geheimdienst NSA durch seine Online-Einkäufe aufgefallen. Das soll einen Routine-Vorgang angestoßen haben. Die Behörde schickte einen Datensatz an den Verfassungsschutz. Die deutschen Sicherheitsbehörden hatten den Mann seitdem auf dem Schirm. Sie überwachten unter anderem seinen Mail-Verkehr und nahmen ihn schließlich am Dienstag in einer Wohnung in der Bremer Reihe in St. Georg fest, weil eine Gefährdung nicht mehr ausgeschlossen werden konnte.
Syrer soll westlichen Lebensstil geführt haben
Der Mann soll seit 2015 in Hamburg gelebt und einen sehr westlichen Lebensstil geführt haben. Demnach ging er ins Fitnessstudio, trank Alkohol und soll auch gekifft haben. In Hamburg arbeitete er als Wachmann. Unter anderem durch islamistische Internet-Propaganda soll er sich radikalisiert haben.
Offenbar Anschlag mit Sprengstoffgürtel geplant
Der 28-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft. Wie die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg am Dienstag gemeinsam mit dem Landes- und dem Bundeskriminalamt mitteilten, soll er zusammen mit seinem im bayerischen Kempten lebenden Bruder "aus einer radikalislamistischen und dschihadistischen Grundhaltung" heraus einen Anschlag mit einem selbstgebauten Sprengstoffgürtel geplant haben.
Kein konkretes Anschlagsziel bekannt
Hinweise auf konkrete Pläne gab es offenbar nicht. Eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft sagte dem NDR: "Ein konkretes Anschlagsziel war noch nicht bekannt, oder hatten sie noch nicht ins Auge gefasst. Es ging aber offensichtlich darum, hier möglichst viele Menschen - in deren Sinne Ungläubige - mit in den Tod zu reißen." Im Interview mit dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen ergänzte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD), es sei noch einiges erforderlich gewesen, um in die "heiße Vorbereitungsphase" eines Anschlags zu treten. "Es hat aber gereicht, um zu sagen: Das ist es, wo es hingeht - und dann muss man auch nicht länger warten."
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es "Er ging regelmäßig in einer Moschee beten, dort soll er sich allerdings nicht radikalisiert haben." Diesen Passus haben wir gelöscht, da ansonsten der Eindruck entstehen könnte, das Beten in einer Moschee und eine Radikalisierung würden in einem direkten Zusammenhang stehen.