Extremwetterkongress: Dramatische Zunahme von Hitzerekorden
Wetterextreme nehmen zu und die Erde erwärmt sich schnell. Das geht aus dem jüngsten Faktenpapier des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hervor, das am Mittwoch zum Auftakt des Extremwetterkongresses in Hamburg vorgestellt wurde.
"Wir erleben eine ungebremste Erderwärmung, jedes Jahr mit neuen Hitzerekorden", sagt Tobias Fuchs vom DWD. Besonders anschaulich sei der Blick auf die Zugspitze: Bereits im vergangenen Jahr waren 41 frostfreie Tage dort ein Rekord. In diesem Jahr gab es auf dem Berg schon an 66 Tagen keinen Frost.
Plöger fordert zügiges Handeln
In großen Teilen Südeuropas war es so warm wie noch nie seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Meteorologe Sven Plöger fordert zügiges Handeln. "Ewig zu reden und dabei längst Vereinbartes immer wieder infrage zu stellen" sei wenig hilfreich.
Von Hirschhausen: "Naturgesetze sind nicht verhandelbar"
Der Arzt und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen meint, es sei eine "gefährliche Illusion, dass wir uns an alles anpassen können". Naturgesetze seien nicht verhandelbar. Bei 43 Grad Körpertemperatur sei für jeden Menschen - egal ob jung oder alt - kein Überleben mehr möglich.
Experten: Nicht resignieren
Trotz der Entwicklung meinen viele der Expertinnen und Experten, man solle nicht resignieren. "Es lohnt sich, um jedes Zehntel Grad zu kämpfen", sagt Tobias Fuchs vom DWD. Obwohl die globale Erwärmung immer schneller voranschreite, gebe es keinen Grund für Weltuntergangsstimmung, betont auch der Meteorologe und Organisator der Veranstaltung, Frank Böttcher. "Wir wissen, was zu tun ist, wir müssen nur in die Gänge kommen."
Zahlreiche Workshops und mehr als 700 Teilnehmer
Der 14. Extremwetterkongress in Hamburg steht unter dem Motto "Vom Wissen zum Handeln". Mehr als 700 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Meteorologie, Klimawissenschaft, Stadtplanung, Medizin und Wirtschaft sprechen bis Freitag miteinander. Zum ersten Mal findet der Extremwetterkongress zusammen mit der Deutschen Klimamanagement-Tagung statt. In mehr als 40 Workshops wird es um Themen wie Starkregenvorsorge und Hitzeschutz gehen. Aber auch um kommunale Wärmeplanung, Klimafolgekosten und vieles mehr.