Cum-Ex-Ausschuss in Hamburg: Verwirrung um Laptops

Stand: 03.11.2023 16:26 Uhr

Neue Aufregung im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) der Hamburgischen Bürgerschaft zur sogenannten Cum-Ex-Affäre. Wie der "Stern" und die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichten, sind zwei Laptops mit rund 700.000 E-Mails verschwunden. Das Beweismaterial sei vom Chefermittler des PUA aus einem Tresor entfernt worden.

Es handelt sich um Geräte, die erst Anfang Oktober nach langem Hin und Her mit dem Justizministerium in Nordrhein-Westfalen dem Hamburger PUA übermittelt worden waren. Darauf befinden sich laut Medienberichten E-Mails unter anderem von der Büroleiterin und engen Vertrauten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und auch von Peter Tschentscher (SPD), der damals Finanzsenator unter Scholz war, sowie von anderen Top-Beamten. Der Ausschuss hofft, dass man darin neue Anhaltspunkte über die Rolle des damaligen Bürgermeisters in der Cum-Ex-Affäre der Warburg Bank findet.

PUA-Chef Petersen: "Sicher verwahrt"

Sie sind nicht mehr im streng gesicherten Aktenraum des PUA, sagte der PUA-Vorsitzende der SPD, Mathias Petersen. Die Laptops seien aber sicher verwahrt. Mit den Obleuten aller Fraktionen hätte man sich geeinigt, zunächst rechtlich zu prüfen, wie man mit den E-Mails umgehen soll, die nicht Cum-Ex betreffen. Vorher solle niemand vom PUA die E-Mails in den Laptops sichten.

AfD fordert Sondersitzung

Abgeordnete von CDU und Linken hatten sich im "Stern" verwundert über den Umgang mit sensiblen Daten gezeigt, weil man nicht wisse, wo die Laptos jetzt seien. Dass dort möglicherweise Daten manipuliert würden, hält Richard Seelmaecker von der CDU für unwahrscheinlich. "Niemand wäre so dumm", denn das sei ja nachweisbar. Alexander Wolf von der AfD fordert eine Sondersitzung des PUA. Er möchte wissen, wo sich die Rechner genau befinden und ob gegebenenfalls Veränderungen vorgenommen wurden.

Weitere Informationen
Parlamentarischen Untersuchungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft zum Cum-Ex-Skandal. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius

Cum-Ex-Ausschuss in Hamburg: Zwischenbericht in Sicht

Der Bericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Hamburg zur Cum-Ex-Affäre um die Warburg Bank soll rund 1.000 Seiten umfassen. mehr

Der angeklagte Bankier Christian Olearius steht zwischen seinen Anwälten Bernd Schünemann (links) und Peter Gauweiler (rechts) im Gerichtssaal des Bonner Landgerichts. © dpa Foto: Thomas Banneyer

Cum-Ex-Prozess: Olearius beteuert seine Unschuld

Der Hamburger Bankier bestritt erneut, von den Cum-Ex-Geschäften der privaten Hamburger Warburg Bank gewusst zu haben. (16.10.2023) mehr

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) geht nach ihrer Zeugenaussage vor dem PUA Cum-Ex in Hamburg aus dem Plenum. © Marcus Brandt/dpa

Cum-Ex-Ausschuss in Hamburg: Zwölf Zeugen befragt

Angreist waren aktive und ehemalige Mitglieder des Deutschen Bundestages, darunter auch Bundesfamilienministerin Paus. (15.04.2023) mehr

Außenansicht des Eingangsbereichs der Hamburger Warburg Bank. © picture alliance

Union will neuen Cum-Ex-Ausschuss: Geteiltes Echo in Hamburg

Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag will zu den Cum-Ex-Geschäften der Warburg Bank einen weiteren Untersuchungsausschuss einrichten. (04.04.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 03.11.2023 | 17:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Teilnehmer der Hamburg Harley Days Parade fahren über die Köhlbrandbrücke. © picture alliance Foto: Georg Wendt

Harley Days 2024: Abschluss mit Biker-Parade durch Hamburg

Am Freitag hatten die Harley Days auf dem Großmarkt begonnen. Mit der Parade durch die Stadt endete die Veranstaltung am Sonntagabend. mehr