"Welle machen": 80 neue Schwimmlehrer für Hamburg
In der gemeinsamen Aktion "Welle machen" haben der NDR, die DLRG, "Active City" und Bäderland nach Menschen gesucht, die lernen, wie man anderen das Schwimmen beibringt. 80 neue Schwimmlehrerinnen und Schimmlehrer können im Herbst beginnen. In Wilhelmsburg haben sie heute ihre Urkunden und Zertifikate erhalten.
Es ist geschafft: Hamburg hat 80 neue Schwimmlehrerassistentinnen und -assistenten. Für die Aktion "Welle machen" von NDR Hamburg in Kooperation mit DLRG Hamburg, "Hamburg Active City" und Bäderland hatten wir im Mai aufgerufen, sich zu bewerben. Ziel der Programmaktion: mehr Kursangebote für Schwimmanfängerinnen und -anfänger in Hamburg zu schaffen. In der Schwimmhalle Inselpark in Wilhelmsburg erhielten die meisten der rund 80 Absolventinnen und Absolventen am Sonnabend ihre Urkunden aus den Händen von Sportstaatsrat Christoph Holstein, dem Präsidenten der DLRG Hamburg, Heiko Mählmann, dem Bäderland-Geschäftsführer Dirk Schumaier und der Programmchefin des NDR Hamburg, Ilka Steinhausen.
"Bei mir geht es schon am Montag los"
Eine der Teilnehmerinnen ist Sylvie-Kristin Hann. Die Lehrerin erzählte, was sie durch die Ausbildung gelernt hat: "Ich hatte vorher nicht die Schwimmerfahrungen, die man für alles gebraucht hätte. Für mich war es auch ein Training." Die 29-Jährige nahm an insgesamt acht Kursterminen in Wandsbek und in Harburg teil. Jetzt fühle sie sich fit für den weiteren Weg als Schwimmausbilderin. "Ich habe ganz viel Lust, in den Seepferchen-Kursen zu starten und mitzuhelfen." Ein weiterer Absolvent berichtetet: "Tatsächlich geht es bei mir schon am Montag los - und zwar im Hallenbad Sankt Pauli."
"Wir haben nicht mit so einer Resonanz gerechnet", sagte Heiko Mählmann von der DLRG Hamburg. "Irgendwie müssen wir den Nerv der Hamburger getroffen haben. Dass sich so viele engagieren wollen und etwas für die Kinder zurückgeben wollen, das ist grandios." Dirk Schumaier, Geschäftsführer von Bäderland Hamburg, ergänzte: "Wir brauchen alle zusammen diese personellen Kapazitäten, um unseren Kindern das Schwimmen beibringen zu können."
Der Hintergrund zur Aktion: Schwimmlehrer gesucht
Etwa 40 Prozent der Kinder in Hamburg können nicht sicher schwimmen. Gleichzeitig sind Schwimmkurse lange im Voraus voll. Ein Grund dafür: zu wenig Schwimmlehrerinnen und -lehrer. Besonders in Stadtteilen, in denen Menschen mit niedrigen Einkommen leben, ist die Schwimmfähigkeit der Kinder schlechter.
Die Resonanz auf die Aktion war überwältigend. Mehr als 850 Hamburgerinnen und Hamburger hatten sich beim NDR um die Ausbildung beworben. Sportstaatsrat Christoph Holstein freute sich auf der Abschlussveranstaltung über die hohe Beteiligung der Hamburgerinnen und Hamburger: "Das ist ein ganz tolles Zeichen: Dass es nicht so ist, dass jeder nur an sich selbst denkt, sondern dass wir ein großes Maß an Bereitschaft haben, sich zu engagieren. Es ist ein mutmachendes Signal über das Schwimmen hinaus."
Für die ausgewählten Teilnehmenden an der Aktion standen im Sommer unter anderem Methodiken zur Schwimmlehre, ein Rettungsschwimmkurs und Erste Hilfe auf dem Stundenplan. Denn um Schwimmausbilderin oder -ausbilder zu werden, muss man nicht nur Notsituationen erkennen und in solchen helfen können. Hier ist ein Überblick über die verschiedenen Ausbildungsphasen.
So verlief die Ausbildung - ein Rückblick:
Zum Start der Ausbildung im Juli hatten wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Kurs in Hamburg-Wandsbek. Zum Aufwärmen hieß es: 400 Meter schwimmen. Es folgte: Fußtauchen auf eine Tiefe von knapp vier Metern, mit Kleidung schwimmen und diese im Wasser ausziehen. Ungewohnte Übungen: So schlugen sich die Anwärterinnen und Anwärter beim Einstieg.
Erste-Hilfe-Kurs: In der Not darf man nicht zögern
Im nächsten Teil der Ausbildung ging es dann um die Erste-Hilfe-Fähigkeit der Schwimmausbildungslehrlinge. Denn in einem Notfall muss jeder Handgriff sitzen. Bei einer Akut-Situation gibt es einen festen Ablauf, den alle beherrschen müssen: Dazu gehört Notrufe richtig absenden, Herzdruckmassage und das Verwenden eines AED. Das ist ein Mini-Defilbriator, den es in Hamburg in allen öffentlichen Gebäuden gibt.
Nächster Schritt: Kindern die Angst vor dem Wasser nehmen
Nachdem die grundlegenden Fähigkeiten im Rettungsschwimmen und in der Ersten Hilfe aufgebaut waren, folgte der Part, auf den viele gewartet hatten: die praktische Schwimmlehr-Ausbildung. "Tatsächlich ist für mich der pädagogische Teil herausfordernd, weil ich nicht immer mit Kindern arbeite. Und ich freue mich, dass wir das alles an die Hand bekommen", erzählte eine Teilnehmerin. In diesem Kursabschnitt lernte sie zusammen mit den anderen Anwärterinnen und Anwärtern, wie man Kindern, die Angst vor dem Wasser nimmt und sie spielerisch bei den ersten Wasserübungen unterstützen kann.
Schwimmtheorie und Praxis
Zum Ende der Ausbildung verfeinerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Schwimm-Technik: theoretisch und praktisch. Beim gegenseitigen Korrigieren verbesserten sie nicht nur den eigenen Schwimmstil: Sie lernten auch, wie hilfreich eine gute Anleitung sein kann und welche Tipps und Hilfsmittel dafür verwendet werden können.