Aktion "Welle machen": Hunderte bewerben sich als Schwimmlehrer - Teilnehmer starten mit Ausbildung
In der gemeinsamen Aktion "Welle machen" haben der NDR, die DLRG, "Active City" und Bäderland neue Schwimmlehrer und Schwimmlehrerinnen für Hamburg gesucht. Hunderte Menschen aus Hamburg bewarben sich auf die Ausbildung - die Teilnehmer und Teilnehmerinnen stehen nun fest und die Aktion geht in die nächste Phase.
Jedes Jahr im Sommer kommt es zu neuen Unfällen an den Hamburger Gewässern. Etwa 40 Prozent der Kinder in Hamburg können nicht sicher schwimmen. Gleichzeitig sind Schwimmkurse lange im Voraus ausgebucht. "Viele Eltern registrieren ihre Kinder schon, wenn sie erst zwei Jahre alt sind, damit sie schwimmen lernen, wenn sie in die Schule kommen", erzählt Claudia Stiewe, ehrenamtliche Schwimmlehrerin bei derDLRG Hamburg. Ein Grund für die langen Wartelisten: Es fehlen Schwimmlehrer und -lehrerinnnen, die diese Kurse durchführen, sowohl im ehrenamtlichen Bereich in den Vereinen, als auch bei wirtschaftlichen Anbietern wie Schwimmschulen oder beiBäderland.
Die Gründe sieht Michael Schumann vom Hamburger Schwimmverband unter anderem im Weggang oder Ausscheiden älterer Trainer und Trainerinnen. Junge Erwachsene würden häufig nach ihrer Ausbildung wegziehen. Diejenigen, die sich während der Corona-Zeit neue Hobbys gesucht hätten, fehlten jetzt. Deshalb hat der NDR Hamburg zusammen mit der DLRG, "Hamburg Active City"und Bäderland Menschen in Hamburg unter dem Motto "Welle machen" aufgerufen, sich als Schwimmlehrer oder Schwimmlehrerin ausbilden zu lassen.
Hunderte Bewerber: "Möglichkeit, etwas Gutes zu tun"
Hunderte Menschen haben sich nach dem Aufruf gemeldet. Ihre Hintergründe sind sehr unterschiedlich. Marcel Andre, 19 Jahre, erzählt: "Ich mache gerade mein Abitur und wusste noch nicht, was ich machen will." Die Aktion sei eine gute Möglichkeit, etwas Gutes zu tun in einem Bereich, der zu ihm passe. Marie Oswald weiß dagegen schon genau, was sie in Zukunft machen möchte: "Ich möchte gerne Grundschullehrerin werden und ich möchten den Kindern auch das Schwimmen beibringen: Das ist der Grund für meine Bewerbung", erzählt die 17-Jährige.
Wolfgang Hohensee bewegte eine beängstigende Erfahrung aus der Kindheit dazu, sich zu bewerben. Als Junge war er am Stadtpark-See: "Ich bin ins Wasser gegangen, das wurde langsam immer tiefer und plötzlich war ich weg. Diesen Schock habe ich heute noch in mir." Damals habe ihn ein Mann der in der Nähe war gerettet. Der 68-Jährige meldete sich deshalb bei der Aktion an. "Ich weiß, wie wichtig es ist, dass Kinder schwimmen können."
Viele Bewerbungen: "Überwältigend und wunderbar"
"Wir haben gehofft, dass es eine postive Resonanz gibt. Aber dass es so gut läuft, überrascht auch uns", sagt Sportstaatsrat Christoph Holstein über die vielen Bewerbungen zur Aktion im Interview mit NDR 90,3. Mit einer Schwimminitiative hatte die Sportbehörde im Rahmen ihrer Active-City-Strategie in den Jahren nach Corona zusätzliche Kinderschwimmkurse bezuschusst. "Schwimmen ist ein Kulturgut. Es ist genauso wichtig wie das Radfahren lernen oder zu lernen mit Messer und Gabel zu essen", sagt Holstein.
Auch bei der DLRG Hamburg ist die Freude über die vielen positiven Reaktionen groß: "Wir wären schon mit hundert Bewerbungen zufrieden gewesen, aber das ist mehr als überwältigend und wunderbar", sagt Marcel Krabbe, Leiter der Geschäftsstelle und führender Ausbilder in der "Welle machen"-Aktion.
Ausbildung durch die DLRG im Juli
Zusammen mit der DLRG Hamburg haben wir die eingegangen Bewerbungen gesichtet. Vielen Dank an dieser Stelle auch noch einmal! Die ausgewählten Anwärterinnen und Anwärter für die Kurse sind nun ausgewählt. Im Juli beginnt die Ausbildung der Schwimmlehrerassistenten (Seepferdchen). Wir werden in unserem Programm und auf dieser Seite darüber berichten.