Afrikanische Schweinepest: Letzte Sperrzonen in MV aufgehoben
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim sind die Sperrzonen zur Afrikanischen Schweinepest aufgehoben worden. Seit fast zwei Jahren galten südlich der A24 strenge Vorgaben für die Jagd und die Nutztierhaltung.
Nachdem der zuständige EU-Ausschuss am vergangenen Freitag einem Antrag Mecklenburg-Vorpommerns zugestimmt hat, sind die Sperrzonen zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Landkreis Ludwigslust-Parchim am Montag aufgehoben worden. Die Seuchenlage sei stabil, hieß es vom Landkreis. "Das bedeutet, Mecklenburg-Vorpommern ist damit schweinepestfrei", so Landesumweltminister Till Backhaus (SPD). Die Seuche gelte als getilgt.
Backhaus dankte den Veterinären, dem Landkreis und ganz besonders der Jägerschaft. Durch sie habe der Wildschweinbestand deutlich reduziert werden können. Die Kosten für alle Maßnahmen betrugen laut Umweltministerium knapp 18 Millionen Euro. In MV gibt es aktuell keine ASP-Sperrzonen mehr.
Experten warnen: Infektionsgefahr bleibt bestehen
Carola Sauter-Louis vom Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, erklärt, es handele sich lediglich um eine Episode, die nun aufgehoben ist: "Die Gefahr, dass Neueinträge stattfinden von der Afrikanischen Schweinepest, die bleibt natürlich bestehen." Es könne weiterhin nicht ausgeschlossen werden, dass die Afrikanische Schweinepest beispielsweise aus Polen nach Mecklenburg-Vorpommern eingetragen wird.
Aber auch mit sogenannten Sprunginfektionen muss laut Sauter-Louis gerechnet werden. Immer und überall - nicht nur in MV - bestehe die Gefahr, dass Menschen die Schweinepest über kontaminierte Produkte verbreiten. Darum würden kranke Haus- und Wildschweine auf ASP untersucht, damit möglichst schnell auf eventuelle Ausbrüche reagiert werden kann.
Strenge Vorgaben auf 30.000 Hektar
Um die Ausbreitung der ASP einzudämmen, war im Landkreis Ludwigslust-Parchim ein Schutzzaun errichtet worden. So sollte verhindert werden, dass infizierte Tiere in andere Regionen gelangen. Der Zaun soll vollständig abgebaut werden. Außerdem galten auf rund 30.000 Hektar südlich der A24 strenge Vorgaben für die Jagd und die Nutztierhaltung. Zudem wurde der Transport von Schweinen, Schweinefleisch und den Erzeugnissen daraus streng reglementiert.
Insgesamt 47 Fälle in MV
Im November 2021 war nahe Marnitz die Seuche erstmals bei einem Wildschwein in Mecklenburg-Vorpommern festgestellt worden. Kurz vorher hatte es einen Nachweis in einem Schweinezuchtbetrieb im Landkreis Rostock gegeben. Nach Angaben des Agrarministeriums gab es insgesamt 47 nachgewiesene ASP-Fälle bei Wildschweinen in Mecklenburg-Vorpommern.