Round Midnight
Freitag, 13. Oktober 2023, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Marianne Therstappen
Manch' Mensch mag im Alltag schon mal eine Melodie, ein Lied, vor sich hingesungen haben mit: "Ti Da Da Di, Ta Da Da Da", also einfach nur Silben, kein Text und genau darum geht es. Das englische Verb für das Singen von Silben ist "Scat". Im Jazz hat sich der "Scat-Gesang" zu einer wahren Kunstform entwickelt.
Mit der Stimme ahmen Sängerinnen und Sänger die Läufe eines Instruments wie Trompete, Saxofon oder Bass nach, improvisieren wie auf dem Instrument über die Linien von Kompositionen oder "komponieren" mit der instrumental eingesetzten Stimme beim Improvisieren ganz Neues.
Von Louis Armstrong bis Aziza Mustafa Zadeh
Louis Armstrong gilt als "Erfinder" des "Scat" und Ella Fitzgerald ist immer noch die "Queen of Scatted Jazz". Der Bebop wäre ohne Dizzy Gillespies legendäre Scat-Einlagen undenkbar. Nicht nur Sängerinnen wie Sarah Vaughan, Betty Carter und Anita O'Day oder Sänger wie Mel Tormé und Jon Hendricks übertreffen sich selber beim Improvisieren mit den Instrumental-Solisten.
Und Sänger wie Al Jarreau imitieren, ja, ersetzen mit der Stimme auch perkussive Instrumente. Und wenn Bobby McFerrin oder Aziza Mustafa Zadeh kunstvoll scattend Klassik, Pop und Jazz miteinander verbinden, verschlägt es einem beim Zuhören vollends die Sprache.