Jazz – Round Midnight
Montag, 10. Januar 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Thomas Haak
"In unserer Kultur gilt jemand, der mehrere Sprachen spricht, in vielerlei Kontexten mitreden kann oder sich mit der Welt der Finanzen auskennt als intelligent. Im Unterschied zu den Indianern, die als primitiv gelten. Ich halte das für völlig falsch. Für mich sind diejenigen intelligent, die es schaffen, auf gesunde Weise und in Liebe über Jahrhunderte hinweg friedlich zusammenzuleben." Sagt Egberto Gismonti, der mehrfach den Stamm der Yawalapiti-Indianer im Amazonas-Regenwald besuchte. Dabei sammelte der klassisch ausgebildete Gitarrist, Pianist und Komponist Erfahrungen, die sein musikalisches Schaffen wesentlich geprägt haben.
Egberto Gismontis Klangreise in die spirituelle Welt Brasiliens
Vor allem sein 1977 veröffentlichtes Meisterwerk "Dança das cabeças" - ein suitenartig in zwei durchgängige Abschnitte angelegtes Werk, das mit Urwaldklängen beginnt und endet und zudem in die afro-brasilianische Kultur eintaucht.
Eine traumhafte Klangreise Egberto Gismontis in eine spirituelle Welt Brasiliens, die bei ihm nachhaltige Spuren hinterlassen hat: "Ich fühle mich mit diesen Erfahrungen irgendwie größer, gewachsener... Ich bin sehr ruhig geworden, viel entspannter und langsamer, was das Denken betrifft. Aber genau das ist auch der Grund, weshalb ich andererseits sehr schnell bin - wenn es darum geht, Musik zu schreiben oder irgendwo aufzutreten."