Round Midnight

Masaa - Geschichten zwischen Tag und Nacht

Montag, 08. Mai 2023, 23:30 bis 00:00 Uhr

Eine Gruppe von vier Männern mit Musikinstrumenten posiert in einer Halle vor der Kamera. © Masaa Foto: Masaa

Eine Sendung von Thomas Haak

Masaa ist das arabische Wort für Abend. Eine Zeit des Tages, die dem Austausch gehört. Man erzählt sich Geschichten - kommuniziert. So, wie in der deutsch-libanesischen Band Masaa mit ihren poetischen Texten, die vom multilingualen Sänger Rabih Lahoud stammen. Als Kind katholischer Maroniten 1982 im Libanon geboren, erlebte er in den vergangenen 20 Jahren beide Kulturen aus einer Art kritischen Zwischenweltperspektive und entwickelte dabei eine Abneigung gegen kulturelle Klischees.

In Gestalt des Trompeters Marcus Rust, des Schlagwerkers Demian Kappenstein sowie des Gitarristen Reentko Dirks (seit 2019 anstelle des Pianisten Clemens Pötzsch mit dabei) fand Lahoud hierzulande Gleichgesinnte, mit denen er derlei Untiefen seit 2012 bravourös umschifft. 

Eine Gruppe von vier Männern mit Musikinstrumenten posiert in einer Halle vor der Kamera. © Masaa Foto: Masaa
Die Mitglieder der Band Masaa: (v.l.n.r.) Marcus Rust, Demian Kappenstein, Reentko Dirks, Rabih Lahoud

E pluribus unum - aus Vielem das Eine

Masaas künstlerische Konsistenz speist sich aus der Weltoffenheit ihrer Mitglieder und einer Art von Kreativität, die im Jazz wie in der arabischen Klassik wurzelt. Zwar gibt es immer einen Komponisten, dennoch sind nur wenige Stücke komplett notiert. Häufig werden lediglich die Grundstimmung und einzelne Zielmarken festgelegt. Das dies funktioniert, liegt am Reifeprozess der Band, der durch zahlreiche Auftritte - vor allem in Afrika - befördert wurde. Masaas Musik hat einen unglaublichen Flow, eine ausgeklügelte Dramaturgie, ist emotional sehr intensiv und besticht stets mit einem Trompeten- und Flügelhorn-Sound, der an Nähe und Wärme kaum zu überbieten ist.

Ihr neues Album hat die Band anspielungsreich "Beit" - Haus bzw. Zuhause - genannt. Im Sinne kultureller und persönlicher Identität, aber auch mit Blick auf den Verlust eines konkreten Zuhauses - wie in Syrien oder der Ukraine. Das Ergebnis ist ein in die Zukunft gerichtetes, bewegendes Plädoyer für Frieden und Verständigung - kreiert von vier Freigeistern, die 2021 sowohl mit dem Deutschen als auch dem WDR-Jazzpreis ausgezeichnet wurden.

 

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