Jazz – Round Midnight
Donnerstag, 14. April 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Sarah Seidel
Die Weisheit in den Worten von Bobby Hutcherson
Beeinflusst vom Spiel seines Vorbildes Milt Jackson wurde der Vibrafonist Bobby Hutcherson zu einem der Top-Spieler seiner Generation. In den 1960er Jahren war er beim Label Blue Note beheimatet, machte wichtige Aufnahmen mit dem Gitarristen Grant Green oder dem Pianisten Herbie Hancock. Auch sonst sorgte Bobby Hutcherson mit Kollegen der damaligen Jazz-Avantgarde für Furore. So wie mit dem Pianisten Andrew Hill oder dem Saxofonisten Eric Dolphy. In den letzten Jahren vor seinem Tod im August 2016 spielte er im SF Jazz Collective mit Musikern einer jüngeren Generation und dabei besonders gern mit der Pianistin Renee Rosnes, die in seiner letzten Formation spielte.
Seine Weisheiten gab Bobby Hutcherson gern an andere weiter: "Es gibt kein richtig oder falsch in der Musik, es kommt nicht darauf an, ob jemand deine Musik gerade mal nicht mag oder ob er dich bejubelt. Die beste Musik geht dahin, ohne dass jemand sie bemerkt. Es geht nicht um das Urteil. Es geht um die Musik."
Besuch an der Pazifikküste Kaliforniens
Arne Reimer hat Bobby Hutcherson ein Jahr vor dessen Tod in seinem Wohnort Montara südlich von San Francisco besucht. Ihm erzählte Hutcherson die Geschichte, wie Marilyn Monroe in den 1950er Jahren nachts in den Club in Los Angeles kam, in dem er gerade spielte. Und auch, dass Alfred Lion, einer der beiden Gründer des Labels Blue Note, ihn hörte und ihm gleich darauf anbot, beliebig viele Platten für das Label aufzunehmen. So begeistert war er von Hutcherson. Auf den Fotos von Reimer sieht man einen Musiker Mitte 70, zum einen gestylt fürs Fotoshooting mit gebügeltem Hemd und Anzughose auf einer Bank und am Strand, und zum anderen lässig im Sportdress, aber gesundheitlich schon schwer angeschlagen mit einer Sauerstoffampulle.