Jazz – Round Midnight
Mittwoch, 08. Juni 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Sarah Seidel
Seit der 39-jährige Gitarrist Gilad Hekselman 2004 in die USA übersiedelt ist, kann man seiner rasanten Entwicklung als Musiker zusehen. Mit etlichen namhaften Künstler:innen stand er auf der Bühne und im Studio, darunter Mark Turner, Avishai Cohen, Tigran Hamasyan oder Terri Lyne Carrington. Musik, das war's für ihn schon von klein auf. Als Kind versuchte er sich an Klavier, Schlagzeug und Gesang, schließlich landete er bei der Gitarre, mit er seine wahre Bestimmung fand.
"Ein großer Teil dessen, was ich auf der Gitarre ausdrücke, sind genau diese anderen Instrumente. Zum Beispiel habe ich immer versucht, auf der Gitarre zu singen und das melodische Element dabei zu haben. Und ich habe versucht, rhythmisch zu spielen - da kommen wieder die Drums ins Spiel. Meine liebsten Bands sind Piano-Trios. Vieles von dem, was ich mache, ist eigentlich um das Piano herum gedacht". Gilad Hekselmans neues Album "Far Star" entstand in der Zeit der Pandemie mit neuem Material, eingespielt von ihm allein zunächst als Demo-Songs. Angefixt von der Flut seiner eigenen Ideen nahm er letztlich mehr und mehr sich selbst auf, fing an, Bass und Keyboards einzuspielen und sich Produktionstechniken beizubringen.
"Far Star" ist ein wahres Selfmade-Album
Ein wahres Selfmade-Album, allerdings unter der Beteiligung anderer Musiker. Entstanden in Tel Aviv und New York zwischen März 2020 und Juni 2021. Der Schlagzeuger Eric Harland hat seinen Beitrag dazu geleistet, so wie auch Amir Bresler, die Pianisten Shai Maestro und Nomok, wie noch weitere Kollegen. Natürlich spielen hier die Beats eine große Rolle. Genauso wie der Erfindungsreichtum des Gitarristen. Er hat hier Schicht für Schicht ein ganzes Klanguniversum geschaffen, in dem der "Far Star" hell leuchtet.
"Bei Far Star geht es um meine Fähigkeit, mit meiner Vorstellungskraft in ferne Klanggalaxien zu reisen, und das alles von der Innenseite eines Raumes aus", sagt Gilad Hekselman über sein neues Album. "Die Musik, an der ich während einer Pandemie gearbeitet habe, hinterlässt bei mir Erinnerungen an Befreiung in einer Zeit, die unser Leben massiv eingeschränkt hat."