Round Midnight
Mittwoch, 10. Januar 2024, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Marianne Therstappen
Seine Fans und die Fachwelt sehen in Max Roach den Schlüssel zur zeitgenössischen Schlagzeug-Kunst. Max Roach wurde am 10. Januar 1924 in North-Carolina geboren. Wenig später zog die Familie nach Brooklyn, New York. Dort lernte er in der Kirche Klavier und Trommel spielen, nahm als Trommler Teil an Parade-Märschen und sang im Kirchenchor.
Und er entdeckte die Mehrdeutigkeit in Spirituals wie: "Singing with a sword in my hand!" Daraus schloss er: 'Der Mensch muss für das Überleben vorbereitet sein'. Das galt und gilt vor allem für Afro-Amerikaner. Max Roach ging es bei seiner Musik immer um Freiheit, um Gleichberechtigung, ums Miteinander, im Politischen wie im Musikalischen.
Schlagzeuger - nicht mehr nur swingende Rhythmusgeber
Höhepunkt seiner kompositorisch-politisch orientierten Arbeit mit seiner damaligen Frau, der Sängerin Abbey Lincoln war gewiss das Album "We Insist! Freedom Now Suite" von 1960. Sein Schlagzeugspiel hatte Max Roach aus der Musik seiner Vorgänger wie Chick Webb, "Papa" Jo Jones und Kenny Clarke entwickelt. Schlagzeuger galten nicht mehr nur als swingende Rhythmusgeber, sondern wiesen mit wechselnden Rhythmen und frei agierenden Händen und Füßen ungeahnte solistisch-melodische Möglichkeiten auf.
Tief traf Max Roach der Unfall-Tod der ihm eng verbundenen Musiker Clifford Brown und Richie Powell im Jahr 1956. Doch Max Roach war ein Kämpfer. Er überwand seine Depressionen, musizierte im Trio mit dem Pianisten Hasaan Ibn Ali, brachte mit seiner Schlagwerk-Gruppe "M'Boom" noch mehr Farben ins Spiel und trat in den 1980ern mit Sam Rivers beim NDR Jazz Workshop auf. Der mit Preisen und der Ehrendoktor-Würde ausgezeichnete Max Roach starb 2007 in New York. Sein Trommeln wird immer nachhallen.