Round Midnight
Montag, 20. Mai 2024, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Bert Noglik
Elvin Jones zählte zu den mächtigen Motoren des Jazz. Als Schlagzeuger des "klassischen" Quartetts von John Coltrane hat er bereits in der ersten Hälfte der sechziger Jahre Jazzgeschichte mitgeschrieben. Was musikalisch geschah, war revolutionär und spirituell, hochexplosiv und feinnervig zugleich: die Ablösung von der starren Rollenverteilung innerhalb der Gruppe, die Überlagerung unterschiedlicher Rhythmen, die Preisgabe des durchgängig markierten Beats, ohne Verzicht auf vorwärtsdrängende Motorik. Die sechs gemeinsamen Jahre beschrieb Coltrane als "perfekte Harmonie menschlicher Beziehungen" und einen "Prozess beständigen Lernens".
Mit seinen eigenen Bands gelang es dem Schlagzeuger, den Geist dieser Musik weiterzutragen. Die "Elvin Jones Jazz Machine" wurde zur Kaderschmiede für hochtalentierte Youngsters - eine funktionierende Einheit mit präzisem Laufwerken und beseelten Botschaften.
Elvin Jones schöpfte seine Kraft aus der Tradition der afroamerikanischen Musik und trug zugleich dazu bei, die Entwicklung zu freieren Formen der Improvisation voranzutreiben. Alles was er in der Welt höre, bekannte der Schlagzeuger, höre er auch in den Trommeln. Mit seinem Spiel verkörperte er Herzschlag und Puls, demonstrierte er die komplexe Gleichzeitigkeit von Präzision und Freiheit. Elvin Jones, geboren 1927 in Pontiac Michigan, starb vor zwanzig Jahren, am 18. Mai 2004 in Englewood, New Jersey.
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