Round Midnight

Der Pianist Fred Hersch: still, dem Klang lauschend

Mittwoch, 29. Mai 2024, 23:30 bis 00:00 Uhr

Fred Hersch spielt mit geschlossenen Augen Piano. © imago images Foto: Ángel Medina

Eine Sendung von Sarah Seidel

Da ist das ganze orchestrale Spektrum des Klaviers, man spürt Intensität und Schönheit. Fred Hersch spielt solo. Romantisch, lyrisch, aber nicht nur. Augen schließen, nach innen gehen, meditieren, im Hier und Jetzt sein. "Silent, Listening", das ist Programm seines neuen Albums und damit sind gleich zwei Kernthemen des Labels ECM beschrieben. "Silent, Listening" wurde in Lugano aufgenommen - eine Zusammenarbeit des Pianisten und des Produzenten Manfred Eicher. Frage: Was würde passieren, wenn er ohne ein fertig ausgearbeitetes Programm ins Studio käme, einfach in den Raum hineinhorchte, auf den Klang des Flügels und auf die eigene innere Gestimmtheit?

Fred Hersch spielt mit geschlossenen Augen Piano. © imago images Foto: Ángel Medina
Fred Hersch bei einem Konzert in Las Palmas de Gran Canaria.

Letztlich hat Fred Hersch sieben eigene Kompositionen und vier Standards von Billy Strayhorn, Russ Freeman und anderen aufgenommen. Sein neues Solo-Album besticht mit einer gelungenen Choreografie, zusammengefügt wie eine Suite. Ein "cinematisches Album mit einer nächtlichen Atmosphäre" sagt Fred Hersch, der vorher schon eine ganze Reihe von Solo-Piano-Alben aufgenommen hatte. "Meine gesamte dynamische Spannbreite ist hier abgebildet. Stücke mit unterschiedlichen Farben, eine Reise mit mehreren Stationen durch dieses Album hindurch", sagt der Pianist, der seinen musikalischen Ansatz als "Storytelling" bezeichnet.

Auf der Höhe seiner Kunst

Fred Hersch, Jahrgang 1955, hat bereits eine lange Karriere hinter sich. Fraglos ist er einer der größten zeitgenössischen Jazzpianisten Amerikas. Vom Sideman zum gefeierten Künstler, der auch als Lehrer viele nachfolgende Pianisten beeinflusst hat, brauchte es allerdings Geduld. Von seinem Leben und auch den bitteren Erfahrungen auf dem langen Weg zu der Person, die er heute ist, erzählt er in seinem Buch "Good Things Happen Slowly - A Life In And Out Of Jazz", das 2017 erschien. Seine Reise dauert an, seine Karriere hat sich voll entfaltet. Mit "Silent, Listening" ist Fred Hersch auf der Höhe seiner Kunst. "Wenn Du dran bleibst, und ehrlich zu Dir selbst bist, dann kommen die gute Dinge, die Dich belohnen", gibt er uns mit auf den Weg.

 

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