Die Martin Luther Suite
Dienstag, 31. Oktober 2023, 22:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Claudia Hartmann
Kaum eine andere Persönlichkeit der deutschen Geschichte hat so viele Kontroversen ausgelöst wie der "Gegenpapst" aus Wittenberg, Martin Luther. Die von ihm angestoßene Reformation war die Resultante aus mehreren Kräften, und Luthers Ideen fanden zur damaligen Zeit den richtigen Nährboden, denn sie entsprachen dem Geist der Zeit. Für Egon Friedell beruht der essenzielle Unterschied zwischen Luther und den anderen Erneuerern darauf, dass er seine Reform lebte, während die anderen bloß lehrten.
Musik war für Luther ein mediales Werkzeug
Die Musik spielte für Luther eine besondere Rolle. Er war ihr nicht nur emotional zugetan, sondern sie war für ihn auch ein mediales Werkzeug mit besonderer Breitenwirkung. Luther übernahm bekannte Melodien aus der Vor-Reformationszeit, wenn nötig modifizierte er sie und versah sie mit einem neuen Text. Anfangs kannten die neuen Gemeindemitglieder die Texte zwar nicht, aber zumindest konnten sie schon mitsingen, weil ihnen die Musik vertraut war. Die Musik war der emotionale Zugang zur neuen Gemeinschaft.
Die NDR Bigband spielt die Martin Luther Suite von Lucas M. Schmid
Der Jazz-Musiker, Komponist und Bandleader Lucas M. Schmid hat sich mit der Musik der Reformation befasst und ist dabei auf bemerkenswerte Gemeinsamkeiten mit dem Jazz gestoßen. So hat er Stücke der Reformation für Jazz-Bigband arrangiert und um Eigenkompositionen ergänzt. Ausgehend von der Kirchenmusik vereint er in der "Martin Luther Suite" orchestralen Jazz, Tango Nuevo, Funk, Salsa und Solo-Improvisationen zu einem neuen Ganzen. Im Jahr 2012 präsentierte er das Werk, das auch in zwei Versionen als CD - in reiner Musik- als auch als Hörbuchversion veröffentlicht wurde - gemeinsam mit der NDR Bigband in mehreren Konzerten.
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