NDR Radiophilharmonie
Donnerstag, 19. Januar 2023, 20:00 bis
22:07 Uhr
Was wurde nicht schon alles über Rachmaninows drittes Klavierkonzert geschrieben: "unspielbar", "Elefantenkonzert", "Weltrekord in Sachen Noten pro Sekunde". Und dann erzählte der Film "Shine" auch noch die Geschichte des australischen Pianisten David Helfgott, der an den Klippen des Soloparts schier zerbrach. Tatsächlich gilt Rachmaninows Nr. 3 als letztes großes Virtuosenkonzert der Spätromantik, Schwelgerei und üppige Klangkaskaden inklusive. Doch diese Virtuosität steht nie für sich, sondern ist immer musikalisch begründet.
Preisgekrönter Rachmaninow-Interpret: Simon Trpčeski
Dass Simon Trpčeski vor den pianistischen Herausforderungen dieses Konzerts in die Knie geht, ist nicht zu erwarten. Schon vor Jahren spielte der Mazedonier zusammen mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra sämtliche Rachmaninow-Konzerte auf CD ein und erhielt dafür Kritikerpreise wie den Diapason d'Or. Bei der NDR Radiophilharmonie ist Trpčeski zum ersten Mal Gast.
Persönliche Bekenntnisse: Tschaikowskys "Pathétique"
Ivan Repušić hingegen hat das Orchester erst im Sommer 2021 beim großen Klassik Open-Air am Maschsee geleitet. Nach seiner jahrelangen Tätigkeit an der Staatsoper Hannover wechselte er vor wenigen Jahren als Chefdirigent zum Münchner Rundfunkorchester. Mit Tschaikowskys "Pathétique" widmet der Kroate sich einem Werk, das die Gattung Sinfonie wie kaum ein anderes zum Schauplatz persönlicher Bekenntnisse machte. Tschaikowsky selbst betrachtete es als "Schlussstein" seines Schaffens, in das er seine "ganze Seele gelegt" habe. Dem Requiem-Charakter des Werks, das mit einem dunkel getönten Adagio endet, wird sich wohl niemand entziehen können. Nur eine Woche nach der Uraufführung starb der Komponist unter ungeklärten Umständen.
Moderation: Christiane Irrgang