NDR Radiophilharmonie
Donnerstag, 09. Februar 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Ohne Ausnahmekünstler wie Hector Berlioz und Francis Poulenc wäre die französische Musikszene wahrscheinlich nur halb so spannend. Zwei ihrer bedeutendsten Werke bringt der Dirigent Lionel Bringuier zusammen mit die Europa Chor Akademie und der NDR Radiophilharmonie im Großen Sendesaal des NDR auf die Bühne. Mit dabei ist außerdem die Sopranistin Ania Vegry.
Dramatisch und packend: Poulencs "Stabat Mater"
Tiefgläubig, von Selbstzweifeln geplagt - das ist nur die eine von Francis Poulencs Seiten. Auf der anderen stehen die Provokationen und anarchischen Experimente des jungen Komponisten im Stil der "Groupe des Six". Und auch wenn beim späteren Poulenc die Religiosität überwiegt, ist sie doch alles andere als abstrakt. 1950 komponierte er zum Gedenken an einen verstorbenen Freund sein "Stabat Mater". Aus dem mittelalterlichen Gedicht machte Poulenc eine packende musikdramatische Inszenierung, kontrastierte große Gestik mit innigen Momenten. Klanglich im Mittelpunkt steht dabei der Chor, der in allen Sätzen des Werkes präsent ist.
Aus dem Künstlerleben gegriffen: Berlioz' Symphonie fantastique
Auch Hector Berlioz lässt es in seiner "Symphonie fantastique" nicht an Drastik fehlen: da geht es um Liebeswahn, Drogenrausch, Hinrichtung und Hexensabbat - ganz zu schweigen von dem amourösen Skandal, den der Komponist rund um die Uraufführung 1830 inszenierte. Dass dieses Werk zu einem Meilenstein der Musikgeschichte wurde, beruht jedoch allein auf seinen künstlerischen Qualitäten: dem Denken in Bildern, formalen Innovationen und einem bahnbrechend neuen Umgang mit den Orchesterinstrumenten Bühnenpräsenz verbindet.
Moderation: Friederike Westerhaus