NDR Radiophilharmonie
Samstag, 11. März 2023, 18:00 bis
20:00 Uhr
Die Sopranistin Susanne Bernhard und der Bariton Benjamin Appl wirkten schon 2018 bei der Aufführung von Brittens "War Requiem" in Hannover mit. Doch Brahms hat in seinem "Deutschen Requiem" die Hauptrolle dem Chor zugedacht. In dieser Aufführung wird das NDR Vokalensemble unterstützt vom WDR Rundfunkchor.
"Ein ganz gewaltiges Stück"
Bei der Uraufführung des Werkes 1868 im Bremer Dom stand der 35-jährige Brahms selbst am Dirigentenpult. Clara Schumann saß im Publikum und schrieb später: "Es ist ein ganz gewaltiges Stück, ergreift den ganzen Menschen in einer Weise wie wenig anderes. Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend."
Ein Requiem mit einem neuen deutschen Text
Bei seinem "Deutschen Requiem" wich Brahms von der üblichen Form der Totenmesse mit lateinisch-liturgischem Text ab. Stattdessen komponierte er ein Requiem in deutscher Sprache. Den Text stellte er selbst aus Bibelworten des Alten und des Neuen Testaments zusammen: "Was den Titel betrifft, will ich bekennen, dass ich recht gern auch das 'Deutsch' fortließe und einfach den 'Menschen' setzte."
Ein Werk des Trostes für die Lebenden
In sieben Sätzen schlägt Brahms einen Bogen von der Vergänglichkeit des Menschen bis zur Verheißung des ewigen Lebens. Mit den Worten "Selig sind, die da Leid tragen" aus der Bergpredigt beginnt er sein Requiem. Mit den Worten "Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben" aus der Johannes-Offenbarung lässt er es enden. Ein "Dies irae", einen Tag des Zorns, der die Schrecken des Jüngsten Gerichts drohend schildert, findet man bei Brahms nicht. Vielmehr wird in seinem Requiem der lebende, leidende und trauernde Mensch in den Vordergrund gerückt: hier findet er Trost, Hoffnung und Zuversicht.
Moderation: Raliza Nikolov