Livekonzert mit Oliver Mascarenhas und Johannes Nies
Seit 25 Jahren ist Oliver Macarenhas Cellist der NDR Radiophilharmonie. Lange Jahre war er jüngstes Mitglied des Orchesters.
Abgesehen von der Klassik schlägt Mascarenhas‘ Herz für zeitgenössische Musik sowie Jazz, Pop und Hiphop. Für NDR Kultur à la carte EXTRA hat er sich mit dem Pianisten Johannes Nies zusammengetan und ein abwechslungsreiches Programm erstellt. Johannes Nies ist seit 2015 Dozent für Klavier-Kammermusik an der Musikhochschule Hannover.
Mit 23 Jahren wurde Oliver Mascarenhas Cellist in der NDR Radiophilharmonie. Etliche Jahre war er jüngstes Mitglied im Orchester. Zusätzliche Berufserfahrung sammelte er beim Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, beim hr-Sinfonieorchester sowie als Solo-Cellist des Orquesta Ciudad de Granada.
25 Jahre bist du nun in der NDR Radiophilharmonie in Hannover. Das ist eine lange Zeit, war das dein Plan?
Oliver Mascarenhas: Es ist wirklich ein kleines Wunder. Ich fühle mich sehr geehrt, schon so lange in diesem wunderbaren Orchester, der NDR Radiophilharmonie, spielen zu dürfen. Das habe ich mir damals tatsächlich nicht so erträumt. Es gab durchaus Phasen und Perspektiven, die mich noch mal aus dem Orchester rausgeholt haben, letztendlich aber auch wieder herein. Diese lange Zeit ist wirklich etwas Besonderes. Damals zu Kölner Zeiten gab es einmal einen Professor, der mir sagte: "Pass auf, dass du nicht zu lange im Orchester bleibst, da wird man schlechter." Ich hoffe, dass ich, neben vielen anderen fantastischen Kollegen, das lebendige Beispiel bin, dass diese Aussage nicht stimmt. Es ist gerade das Orchester, das einen künstlerisch und musikalisch befruchtet, weil man dort so viel erlebt und viele Komponisten und Komponistinnen, viele und tolle Solisten und auch unterschiedliche Dirigenten kennenlernt.
In der NDR Radiophilharmonie hast du sehr früh angefangen. Du hast mit 22 Jahren schon diese Stelle angenommen. Das ist ein Zeitpunkt, wo die meisten Musiker eigentlich noch mitten im Studium stehen. War es rückblickend die richtige Entscheidung?
Mascarenhas: Ich habe lange Jahre mit mir gehadert. Ich komme aus der Nähe von Köln und war damals der Stadt und dem rheinischen Frohsinn sehr verbunden. Ich bin nicht zwingend Karnevalist, aber es ist dort einfach fröhlich. Dann kam ich nach Hannover und es war zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Ich hatte das Gefühl, die Menschen waren ein bisschen distanziert. Aber nach einer Zeit wächst man in diese Stadt hinein, dann wächst auch der Freundeskreis. Ich hatte das Vergnügen, an der wunderbaren Musikhochschule zu Ende zu studieren. Heute will ich diese tolle Stadt nicht missen. Es ist eine ganz fantastische Stadt, die künstlerisch sehr interessiert ist, eine fantastische bildende Kunstszene, musikalische Kunstszene und auch Jazzszene hat, mit einem weltbekannten Jazzclub. Ich könnte jetzt alles aufzählen, wie auch die Herrenhäuser Gärten und die Stadt der kurzen Wege. Und Hannover hat natürlich auch eines der besten Orchester des Universums.
Du hast dein Herz ganz offensichtlich an Norddeutschland und insbesondere an Hannover verloren. Toll!
Das Gespräch führte Anna Novák.