NDR Elbphilharmonie Orchester
Freitag, 03. November 2023, 20:00 bis
22:35 Uhr
"Die Fünfte ist ein verfluchtes Werk. Niemand capiert sie", schrieb Gustav Mahler anlässlich einer Aufführung am 13. März 1905 in Hamburg. Hatten die Texte und Programme der Sinfonien Nr. 2, 3 und 4 den Hörerinnen und Hörern noch einige Verständnishilfen geboten, so trat Mahler mit der rein instrumentalen Fünften in eine neue Schaffensphase ein. Der Komponist sprach von einem "ganz neuen Stil". Und der überforderte seinerzeit nicht nur die Hanseaten.
Heute ist nicht nur das "Adagietto" aus der Fünften dank der Verwendung in Luchino Viscontis "Tod in Venedig" - weltberühmt geworden, auch die Hamburger haben ihren einstigen Opernkapellmeister längst tief ins Herz geschlossen.
Definitiv wohlriechend: Tschaikowskys Violinkonzert
"Tschaikowskys Violinkonzert bringt uns zum ersten Mal auf die schauerliche Idee, ob es nicht auch Musikstücke geben könne, die man stinken hört", so urteilte einst der gestrenge Wiener Kritiker-Papst Eduard Hanslick. Ihn störte vor allem der wild-folkloristische Einschlag des letzten Satzes.
Die Zeiten haben sich gewandelt: Heute sind es nicht nur der "Ohrwurm"-Charakter der Melodie im ersten Satz, sondern gerade auch die spontane "Derbheit" des Finales, die Tschaikowskys Werk zu einem beliebten Dauerbrenner unter den romantischen Violinkonzerten machen. Joshua Bell, der Mann mit der legendären Stradivari, wird uns im Übrigen auf die wunderbare Idee bringen, dass es Musikstücke geben könnte, die man duften hört.
Moderation: Stephan Sturm