St. Nikolai in Wismar
St. Nikolai verfügt mit zwei Glocken des berühmten Lübecker Gießers Laurentz Strahlborn über einen Schatz im Turm. Die große Barockglocke von 1732 wird wegen ihres in ganz Norddeutschland einzigartigen Klangs gerühmt, sie wiegt mehr als 5,5 Tonnen und hat den Schlagton as. Die Inschrift richtet sich an die Bürger der Stadt: "So oft Du meinen Klang / O Wissemar wirst hören / so denk, es ist nun Zeit / Dich recht zu Gott zu kehren". Strahlborns sog. "Wächterglocke" von 1727 (Schlagton es) wiegt knapp 1,5 Tonnen und erinnert an den Einsturz des Kirchturms 1703, der eine Reparatur der Glocken erforderlich machte: "Mich sturtz der Unglücksfall des Thurms und hiess mich schweigen / bis mich des Meisters Hand macht wieder empohrsteigen / drum heb ich an aufs Neu zu preissen überall / den Herren Zebaoth mit meinem Klang und Schall". Eine dritte Glocke der Gießerei Schilling aus Apolda von 1963 (Schlagton ges) vervollständigt das Geläut.
Die St. Nikolaikirche zu Wismar entstand in mehreren Bauphasen zwischen 1381 und 1487. Als Teil der Altstadt steht sie seit 2002 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Der spätgotische Bau verfügt seit dem Turmeinsturz von 1703 über eine barocke Inneneinrichtung und Innenbemalung. Das gewaltige Hauptschiff zählt mit 37 Metern Höhe zu den höchsten Kirchenschiffen Deutschlands.