St. Nicolai Westerland
Von den drei Bronzeglocken musste St. Nicolai 1916 zwei zu Kriegszwecken abgeben. 1924 bekam die Kirche zwei Glocken aus Gussstahl als Ersatz, nur ein kleines Bronzeglöckchen war aus der Vorkriegszeit erhalten geblieben. Nachdem ein Gutachter 2003 starke Schäden an den Stahlglocken festgestellt hatte, sammelten die Westerländer Spendengelder und ließen 2006 bei der Gießerei Bachert in Karlsruhe vier neue Bronzeglocken (Schlagtöne e-g-a-c) gießen. Außerdem bekam St. Nicolai einen hölzernen und damit für den Klang deutlich verbesserten Glockenstuhl. Pfingsten 2006 wurde das Geläut geweiht. Die Glocken waren zuvor mit einem Pferdewagen durch die Stadt gezogen und in die Kirche gebracht worden. Obwohl man genau gemessen hatte, ob die Glocken durch die Eingangstür passen, hakte es im entscheiden Moment: Eine Schraube an dem Glockengalgen, an dem die Glocken hingen, war 1,5 cm zu lang. Am Ende mussten kräftige Männer die Glocken mit Muskelkraft in die Kirche schleppen.
Nachdem die Dorfkirche St. Niels für die gewachsene Gemeinde zu klein geworden war und sich im Laufe der Jahre am Rande Westerlands wiederfand, wurde 1906 mit dem Bau einer Stadtkirche begonnen. 1908 konnte St. Nicolai bereits geweiht werden. Das Aussehen der Kirche wandelte sich massiv beim Umbau 1962/63; statt der Bemalung im byzantinischen Stil dominierten nun die Farbtöne weiß und grau. Zugleich bekam St. Nicolai eine dreimanualige Orgel mit 33 Registern. Bemerkenswert ist der Taufstein aus Granit, der einst in der Kirche der im 15. Jahrhundert versunkenen Siedlung Eidum gestanden hat.