St. Marien in Ribnitz
Die so genannte "Fischlandglocke" von Ribnitz ist den umgekehrten Weg vieler Glocken gegangen: Nicht eingeschmolzen und zu Munition verarbeitet, sondern aus eingeschmolzener Munition zur Glocke geworden! Dafür war ein ortsansässiger Goldschmied nach Kriegsende zu einer alten Flakstellung auf den Darß gefahren, hatte das Kupfer aus Munitionsresten gesammelt und damit das Material für eine neue Glocke beisammen. Von den ursprünglich drei Glocken waren zwei 1917 eingeschmolzen worden; zwei neue kamen 1927 hinzu (in Lübeck gegossen), doch wieder gingen 1942 zwei Glocken verloren.
So blieben der Gemeinde jahrzehntelang nur eine der beiden Lübecker und die Fischlandglocke, bis eine Sammelaktion Geld für eine dritte Glocke erbringen sollte. Am Ende konnte die Kirche nach übergroßem Sammelerfolg 2006 zwei neue Glocken anschaffen, so dass Ribnitz nun über ein Vierergeläut verfügt.
Die Marienkirche gilt als ältestes noch erhaltenes Bauwerk der Stadt. Erbaut Anfang des 13. Jahrhunderts, brannte sie im 15. und im 18. Jahrhundert ab. Ein nach dem ersten Brand errichteter Turm soll rund 100 Meter hoch gewesen sein und damit Schiffen auf der Ostsee zur Navigation gedient haben.
Doch schon zehn Jahre nach dem Brand konnte die Gemeinde wieder in ihre Kirche einziehen. Im Laufe der Jahrhunderte nahmen die Schäden zu; nach 1979 gab es Überlegungen, die Kirche aufzugeben. Stattdessen wurde sie bis 1985 mit Spenden westdeutscher Schwesterkirchen saniert. Seit 1994 erklingt eine neue Orgel.