St. Johannis in Lüneburg
Fünf Glocken sowie zwei Uhrschlagglocken aus dem 16. Jahrhundert machen das historisch äußerst wertvolle Geläut von St. Johannis in Lüneburg aus. Die älteste Glocke im Turm ("Apostelglocke", 1436, Gießer: Ghert Klinghe, Bremen) wie auch die "Probeglocke" (1607, Gießer: Paul Vos) werden zur Zeit nicht geschlagen. Historisch bedeutend sind auch ihre drei Schwestern: die 2,7 Tonnen schwere "Sonntagsglocke" von 1718 (Schlagton cis'), die "Große Schelle" von 1436 (d'', vermutlich G.Klinghe) und die "Kleine Schelle" von 1519 (e'', Hinrich van Kampen, Lübeck). Vor dem Ersten Weltkrieg hatte St. Johannis sogar ein Achtergeläut, doch drei Glocken wurden 1917 eingeschmolzen.
St. Johannis ist die älteste Kirche Lüneburgs. Der erste Bauabschnitt entstand zwischen 1289 und 1308. Bereits 1319 wurde ein erster Turm erwähnt; nach einem Brand wurde 1406-08 der neue, bis heute erhaltene Turm errichtet. Dieser wirkt von allen Seiten aus schief. Eine Erklärung besagt, dies sei eine Maßnahme gegen die Weststürme. Viel hübscher ist jedoch die Legende, wonach der Baumeister einen Fehler machte, sich aus dem Turmfenster stürzte, als er dies bemerkte - und in einen auf der Straße vorbeifahrenden Heuwagen fiel und überlebte.
Zur wertvollen Ausstattung der Kirche gehören ein Schnitzaltzar aus dem 15. Jahrhundert, eine Orgel von 1553 sowie ein gotischer Marienleuchter (spätes 15. Jahrhundert).