St. Georgen in Parchim
1612 war ein Katastrophenjahr für die Georgenkirche in Parchim: Ein großes Feuer zerstörte den Glockenturm und vernichtete sämtliche Kirchenglocken. Der Turm musste anschließend neu errichtet werden. Der Gießer Michael Westfal schuf 1613 neue Glocken, von denen heute noch eine erhalten ist: die zweitgrößte des Geläuts (die sogenannte "Apostelglocke"). Eine weitere musste 2001 wegen eines Risses stillgelegt werden und wurde 2006 repariert. Ebenfalls erhalten ist die um 1400 gegossene kleine "Klingeglocke" von Johannes Reborch.
Nachdem ein Förderverein der Georgengemeinde fünf Jahre lang Geld gesammelt hatte, konnten die Parchimer die renommierte Glockengießerei Bachert aus Karlsruhe beauftragen, drei neue Glocken für St. Georgen zu gießen. Die "Georgsglocke", am 18. Mai 2007 gegossen, wiegt mehr als vier Tonnen - nach alter Tradition entstand sie am Freitag zur Sterbestunde Jesu. 2006 entstanden in Karlsruhe zudem die "Bonhoefferglocke" und die "Spiritus Domini Glocke".
St. Georgen entstand 1289 mitten im Zentrum der Altstadt. Im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts erweiterte man die gotische Hallenkirche. Der Wiederaufbau des Turms nach dem Stadtbrand von 1612 führte zum heutigen Erscheinungsbild der Kirche. Besondere Beachtung verdient die um 1580 vollendete Kanzel. Die Kirche ist der Teil der Europäischen Route der Backsteingotik und ist 2010 vom Bund ins Förderprogramm der "Denkmale nationaler Bedeutung" aufgenommen worden.