Koserower Kirche auf Usedom
Vor Jahrhunderten hatte die Koserower Kirche zwei Glocken. Doch im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verschwand eine - der Überlieferung nach wurde sie von Kroaten in kaiserlichen Diensten als Kriegsbeute mitgenommen. Die bis heute von einem Mitglied des Kirchgemeinderats von Hand geläutete Glocke wurde 1886 umgegossen. Der Gießer verewigte sich in der Aufschrift: "Zum zweiten Male umgegossen und vergrößert durch Gemeindemittel und ein Gnadengeschenk im Jahre 1886 von C. Voß&Söhne, Stettin - No. 1051". Der äußerst sanierungsbedürfte Glockenstuhl aus dem 16. oder 17. Jahrhundert wurde im November 2010 restauriert.
Nachdem sich auch ein Spender für eine zweite Glocke gefunden hatte, erhielt die Glockengießerei Bachert aus Karlsruhe den Auftrag, für Koserow eine neue Glocke zu gießen. Die Gemeinde hofft nun darauf, dass diese an Pfingsten 2011 erstmals erklingen wird.
Der Kirche von Koserow war im 13. Jahrhundert als kleine Feldsteinkapelle errichtet worden. Im 15. Jahrhundert erhielt sie einen Altarraum und einen Turm. Heute erkennt man noch an der Nordseite des Gebäudes das alte Feldsteinmauerwerk. Der Turm ist im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut worden, seine heutige Gestalt erhielt er Anfang des 20. Jahrhunderts. Da die Kirche nach dem wenig schmeichelhaften Urteil einer Chronik "wie eine Räuberhöhle" aussah, wurde sie seit den 1870er-Jahren umfassend saniert und verschönert. 2007 kam es erneut zu Renovierungsarbeiten, die nun in diesem Jahr auch zu einer neuen Glocke führen werden.