Klosterkirche in Cismar
Typisch für Klosterkirchen erklingt in Cismar nur eine einzelne Glocke. Das Kloster besitzt weder Glockenturm noch Dachreiter, das Glockengeläut tönt aus einer Schallöffnung im Giebel. Historische Quellen berichten von einer Glocke aus dem 14. Jahrhundert. Doch im 19. Jahrhundert zerschellte das historische Geläut beim Versuch, sie durch die Schallöffnung herab zulassen. Die Trümmerteile brachte man nach Rendsburg, wo ein Gießer sie im Jahr 1861 für den Guss einer neuen Glocke nutzen konnte. Die heute tönende Glocke birgt also ihre Vorgängerin in sich.
Nachdem sich der Lübecker Bischof mit den Mönchen des 1177 gegründeten Benediktinerklosters über die richtige Ausübung der Ordensregel überworfen hatte, zogen die Mönche in das 1238 neu gegründete Kloster von Cismar. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts bauten sie das Kloster weiter aus und machten es zu einem bedeutenden Wallfahrtsort.
Die Anlage gilt als Musterbeispiel norddeutscher Backsteingotik. 1561 wurde das Kloster aufgelöst und verfiel zusehends. Es wurde als Gutshof genutzt, später als Landratsamt und Jugenderholungsheim. Heute nutzt die evangelische Gemeinde Cismar den Chorraum für Gottesdienste; der Schlossteil des Kloster ist ein Kunstmuseum.