Inselkirche auf Langeoog
Die jetzige Inselkirche auf Langeoog wurde 1890 geweiht. Der rasch steigenden Zahl an Kurgästen seit Eröffnung des Loccumer Inselhospiz´ 1885 verdankt sie wohl ihre Entstehung. Sie ist bereits die fünfte Kirche der Inselgeschichte und ersetzte ein deutlich kleineres Gotteshaus von 1859. Die Weihnachtsflut von 1717, in Folge derer alle Bewohner Langeoog verließen, war Ursache dafür, dass zuvor mehr als 140 Jahre keine Kirche auf der Insel stand. Ihre Vorgängerkirchen waren der armen Bevölkerung wegen schlicht gehalten, ohne Turm und Orgel. Wochentags dienten sie als Schulraum.
Im Gegensatz zu den Kirchen auf dem Festland hatten die Inselkirchen vielfach keine Glocken. Zum Gottesdienst wurde durch das Hissen einer Fahne gerufen. Langeoog bekam vermutlich 1706 eine erste Glocke, geschenkt vom Fürsten Christian Eberhard, der von 1690 bis 1708 über Ostfriesland herrschte.
Als die Kirche 1890 eingeweiht wurde, gab es zunächst nur eine Glocke, die Bestandteil des Geschenkes durch das Kloster Loccum war. Das jetzige Langeooger Glockenensemble besteht aus fünf Glocken, die nach und nach das Geläut erweiterten.
Die älteste Glocke der Inselkirche wurde 1888 von Gustav Collier in Berlin Zehlendorf gegossen, hat einen Durchmesser von 76,5 cm und wiegt 250 kg. Ihr Schlagton ist c´´. Ihre Inschrift lautet: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." (Lukas 2,14), als Bildzier trägt sie Kruzifix und Weinlaubranke.
Zum 100-jährigen Jubiläum der Langeooger Inselkirche wurde eine fünfte Glocke angeschafft. Gegossen wurde sie von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock aus Gescher/Westfalen. Ihre Inschrift lautet: "Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?" (Psalm 27,1), als Bildzier trägt sie den Heiligen Georg, den Drachentöter (Siegelzeichen des Klosters Loccum, dem Stifter der ältesten Glocke), und auf der Rückseite die Inschrift "100 Jahre Inselkirche Langeoog 1990".