Große Kirche in Leer
Von den drei alten Glocken der Großen Kirche (gegossen von Schilling & Söhne, Apolda) wurden zwei 1942 abgegeben. Als 1956 drei neue Gussstahlglocken des Stahlwerks "Bochumer Verein" (cis' – e' – fis'') in einem feierlichen Gottesdienst eingeführt wurden, gaben die Leeraner die alte, verbliebene Bronzeglocke gegen Verrechnung nach Bochum ab. Man war sich einig, dass Bronze- und Gussstahlglocken zusammen keinen schönen Klang ergäben. Die Inschriften der Glocken verweisen auf den klassischen Dreisatz aus dem Paulusbrief Glaube-Hoffnung-Liebe: kleine Glocke "stehet fest im Glauben", mittlere Glocke "seid fröhlich in der Hoffnung", große Glocke "bleibet fest in der brüderlichen Liebe".
Die Leeraner Große Kirche ist die Hauptkirche der evangelisch-reformierten Kirche. Sie wurde 1785-87 im Barockstil an der Stelle errichtet, an der sich zuvor die älteste Kirche der Stadt befand (St. Liudgeri, 1795 wegen Baufälligkeit abgetragen). Der Bauleiter Isaac Woortman legte einen achteckigen Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes fest. Der romanische Taufstein aus der Zeit um 1200 sowie die Kanzel von 1609 stammen beide aus der Vorgängerkirche. Getreu der reformierten Tradition wurde bei der Innenausstattung auf Altar, Kreuz und Bilder verzichtet. Nach reformierter Lehre weist die Kanzel in der Mitte des Kirchenraumes darauf hin, dass die Predigt von Gottes Wort im Zentrum des Gottesdienstes steht. An der Spitze des 1805 errichteten Turmes findet sich das "Schepken Christi" als Symbol für die reformierte Kirche, eine Windfahne in Gestalt eines Dreimasters.