"Moscheen in Europa": Fotoausstellung zeigt islamische Gotteshäuser
Wie unterschiedlich europäische Moscheen aussehen, zeigt der Fotografen Eckhard Ahmed Krausen in seinen Bildern. Seit dieser Woche sind 30 Fotos in der Osnabrücker Volkshochschule ausgestellt.
Was macht eine Moschee zur Moschee? Der Architekt Omar Khattab hat das ganz einfach beantwortet: "Eine Wand, die genau nach Mekka ausgerichtet ist." Eine simple Gemeinsamkeit - und dann fängt die Vielfalt an.
Eckhard Ahmed Krausen fotografiert seit mehr als 20 Jahren Moscheen
Moscheen sichtbar machen - das ist das Ziel von Eckhard Ahmed Krausen: "Sichtbarkeit erhöht das Verstehen. Meine Bilder sollen dazu beitragen, ein paar Dinge ein bisschen besser zu verstehen." Dafür fotografiert Krausen Moscheen in vielen Ländern - und das seit inzwischen mehr als 20 Jahren. Inspiriert dazu wurde er in London, wo er ein Buch über islamische Architektur kaufte: "Ich blättere das durch und sehe keine einzige aus Europa. Das fand ich nicht gut. Da habe ich gedacht, ich mache selber so ein Buch."
London, Paris, Stockholm - inzwischen hatte Krausen alle vor seiner Kamera. "Reisen ist mein Hobby. Andere kaufen sich ein Auto, ich kaufe mir ein Flugticket oder eine Eisenbahnfahrkarte."
Ausstellung zeigt 30 Fotos im DIN-A3-Format
Beginn seiner Reisen ist Kopenhagen. Dort lebt der gebürtige Aachener seit inzwischen mehr als 45 Jahren. Und im Gepäck hat er natürlich immer seine Kameraausrüstung. Von seinen Fotos sind jetzt rund 30 in Osnabrück in der Volkshochschule ausgestellt - im DIN-A3-Format.
Versteckte Hinterhofmoscheen sieht man hier nicht. Vielmehr erkennbare Moscheen mit Minarett. Eins seiner Lieblingsbilder ist das von der Moschee im bayrischen Penzberg. Denn da wurde viel Wert auf ansprechende Architektur gelegt, die auch zur Umgebung passt: "Sie wurde von einem bosnischen Architekten gebaut. Der Architekt hat sich gedacht: Wenn wir nicht zum Gebet rufen können, dann schreiben wir das Gebet auf. Der Ruf, der Azān, ist ins Minarett einkalligraphiert worden."
Anfang der 90er-Jahre konvertierte Krausen zum Islam. Auf seinem Weg zum islamischen Glauben hat ihm das Fotografieren geholfen. Zu sehen, wie unterschiedlich die Moscheen in Europa sind: "Ich habe mir gedacht: Wenn die Moscheen und somit auch die Muslime so verschieden sein können, dann kann ich auch verschieden sein."
Ausstellung als Teil des Jubiläumsprogramms
Moscheen sichtbar machen, zum Verstehen beitragen, zeigen, wie Architektur vermittelt, statt irritiert - das passt zum Friedensgedanken in Osnabrück. Die Stadt feiert in diesem Jahr ein wichtiges Jubiläum: 375 Jahre Westfälischer Frieden. Die Ausstellung mit den Moschee-Fotos ist Teil des Jubiläumsprogramms, sagt Kulturdezernent Wolfgang Beckermann: "Glaube und Religion können eine Grundlage für Frieden sein, sie können aber auch Ursprung von kriegerischen Konflikten und Gewalt sein. Im Juni werden wir gemeinsam innehalten - so ist unsere Idee - und die komplexen Zusammenhänge religiöser Traditionen betrachten. Welchen Beitrag können Glauben und Religion zu Friedensfragen leisten und welche Verantwortung haben sie?"
"Ein Beispiel für die Präsenz des Islam in Europa"
Michael Schober, der Diözesanbeauftragte für Interreligiösen Dialog im Bistum Osnabrück, war maßgeblich daran beteiligt, dass die Ausstellung jetzt hier zu sehen ist. Er hat sich dafür eingesetzt, weil die Bilder von Eckhard Ahmed Krausen einiges deutlich machen: "Wie vielfältig die Moscheen in Europa sind und wie sie auch regionale Bezüge aufnehmen. Gleichzeitig sind sie auch ein Beispiel für die Präsenz des Islam in Europa, die eigentlich seit Jahrhunderten da ist. Und da ist gar nicht die Frage, ob der Islam zu Europa gehört. Wenn man genau guckt, ist das durch die Bilder deutlich belegt."
Damit meint Schober zum Beispiel die Fotos von kleinen Holzmoscheen in Osteuropa. Rund 600 Jahre sind die Bauten alt. "Eine meiner großen Lieben sind die Moscheen der Tataren in Osteuropa", schwärmt Krausen und zeigt auf das Foto der Moschee in Raižiai bei Vilnius. "Das war die einzige Moschee, die in der sowjetischen Zeit geöffnet war. Die Tataren haben hier eigene Imame ausgebildet, das war das islamische Zentrum der litauischen Tataren."
Anfang des Jahres hat Eckhard Ahmed Krausen sich seinen Traum verwirklicht und das Buch veröffentlicht - über Moscheen in Europa. Erschienen ist es in Dänemark.