Das Konzert
Sonntag, 04. Februar 2024, 11:00 bis
13:00 Uhr
Es kommt selten vor, dass "der beste Trompeter der Galaxis" (laut New York Times) fast ein gesamtes Konzertprogramm prägt. Aber Håkan Hardenberger hat diese Herausforderung gern angenommen. Der Schwede, dessen Repertoire vom Barock bis zur Gegenwart reicht, hat sich mit dem französischen Pianisten Bertrand Chamayou und dem Orchester der Italienischen Schweiz - Orchestra della Svizzera Italiana - zusammengetan und im September beim Schweizer Musikfestival "Settimane Musicali di Ascona" selten zu hörende Werke der italienischen Novecento-Bewegung aufgeführt. Mit Fabien Gabiel steht ein Dirigent am Pult, der seine Karriere selbst als Trompeter begonnen hatte.
Spielfreude auf höchstem Niveau
Das Concertino des französischen Komponisten André Jolivet feiert die pure Spielfreude auf höchstem Niveau. Dabei teilt sich die Trompete die Solistenrolle mit dem Klavier, das dem Streicherbett "Glanz" verleihen und die Trompete "bei exponierten Einsätzen unterstützen" soll, wie Jolivet sagte.
Genialer Stilmix und Persiflage
Das c-Moll-Konzert von Dmitrij Schostakowitsch dagegen ist ein Klavierkonzert mit Begleitung einer fast gleichberechtigten Trompete. Hinter dieser "spöttischen Herausforderung an den konservativ-seriösen Charakter des klassischen Konzert-Gestus" verbirgt sich eine geniale Mischung aus russischer Romantik, Neoklassik und banalen Music Hall-Melodien mit vielen klassischen Zitaten und Parodien.
Französischer Modernist und Individualist
In Florent Schmitts Suite ersetzt hier eine Orchesterfassung den originalen Klavierpart. Der französische Komponist galt als Meister komplexer Tonfolgen, kühner Rhythmen und ausgefeilter Instrumentation - war allerdings auch ein erklärter Anhänger des deutschen Nationalsozialismus, wodurch sein Werk nach dem Zweiten Weltkrieg ins Abseits geriet. Seine Suite von 1955 ist einerseits verwurzelt im französischen Impressionismus (deutlich hörbar im langsamen Satz) weist aber andererseits auch schon auf Messiaen und Boulez hin.