Das Konzert
Montag, 24. Juni 2024, 20:00 bis
22:00 Uhr
Wer hat sich dieses Instrument nur ausgedacht? Geschwungen wie eine Schlange, windet sich die hölzerne Röhre des Serpents von Mundstück zu Schalltrichter. Während er dem Reptil in Form und Namen sehr nahekommt, hat der Klang des Serpents jedoch nichts mit einem giftigen Zischen gemein. Vielmehr raunt er wohlig im tiefen Register, sein rauchiger Klang streichelt die Ohren. Michel Godard gilt als Serpent-Beschwörer. Er lässt das Instrument glucksen und singen, flöten und hauchen. Gemeinsam mit einem Ensemble, das in Barock wie Jazz heimisch ist, widmet der französische Musiker sich Musik, die sanft-golden schimmert.
Die Erde erleuchten oder sanft ruhen?
"Light the Earth" - das klingt nach einem Bibelzitat aus der Schöpfungsgeschichte, in der Gott die Erde erleuchtet hat. Tatsächlich stammen die Worte aber aus Händels englischsprachigem Oratorium "Hercules": "Peaceful rest, dear parent shade / Light the earth be on thee laid!", heißt es da, also etwa "Ruhe sanft, lieber verblichener Vater, leicht möge die Erde auf dich gelegt werden". Etwas ganz anderes - und doch passen beide Bedeutungen. Denn das Programm "Light the Earth" verbindet melancholische Arien von Georg Friedrich Händel und anderen Barockkomponisten mit Godards eigenen Werken, fantasievoll interpretiert auf Jazztrompete, Gambe, Theorbe und Serpent.
Eine Sendung von Christiane Irrgang.