Das Konzert
Donnerstag, 31. Oktober 2024, 13:00 bis
15:00 Uhr
"Du kannst und darfst nicht Felix Mendelssohn heißen. Du kannst und darfst nicht Felix Mendelssohn heißen. Du musst Dich also Felix Bartholdy nennen. - Heißt Du Mendelssohn, so bist Du ein Jude, und das taugt Dir nicht." Diesen Rat gab Abraham Mendelssohn seinem Sohn Felix, der gerade anfing, in England Karriere zu machen. Zuvor ließ er alle seine Kinder taufen, da er ihnen die Schwierigkeiten ersparen wollte, die ihnen als Juden im Leben begegnet wären. Auch er selbst und seine Frau entschieden sich, zum Protestantismus überzutreten. Um diese Veränderung nach außen sichtbar zu machen, ergänzte Abraham den jüdischen Familiennamen um einen weiteren Namen: Bartholdy.
"Ein feste Burg ist unser Gott" - der Luther-Choral zum Finale
Doch Felix widersetzte sich dem Rat des Vaters. Er übernahm zwar den Namen Bartholdy, behielt aber seinen Familiennamen. Seine "Reformationssinfonie" komponierte er 1830 anlässlich des 300. Jubiläums der Augsburger Konfession. Die Sinfonie sollte die Feierlichkeiten zur Reformation musikalisch untermalen. Trotz Mendelssohns Hoffnungen wurde das Werk zunächst kaum aufgeführt und blieb bis nach seinem Tod weitgehend unbeachtet. Heute ist die Sinfonie fester Bestandteil des klassisch-romatischen Orchesterrepertoires. Den Finalsatz lässt Felix Mendelssohn Bartholdys mit dem berühmten Choral "Ein feste Burg ist unser Gott" beginnen. Dieses Lied von Martin Luther hat eine große Symbolkraft für den protestantischen Glauben.
Die Messe als ein fast naturverbundenes Empfinden
Als Komponist geistlicher Werke Schumann wird bis heute kaum wahrgenommen. Doch für Chöre ist seine "Missa Sacra2 eine wahre Schatzkammer. Statt sich an eine bestimmte Konfession oder Religionsgemeinschaft zu richten, spricht Schumann hier ein allgemein-religiöses, fast naturverbundenes Empfinden an, das viele Künstler im Zeitalter der Romantik teilten. Am 10. Dezember 1852 beschrieb Robert Schumann seine Missa sacra als "mittelgroß" und "leicht aufzuführen", und sie sei sowohl für den Kirchen- als auch den Konzertgebrauch geeignet. Schumann erlebte jedoch keine vollständige Aufführung. Das Werk erschien erst 1863 im Druck. Kritiker bemängelten liturgische Abweichungen und eine romantische, schwärmerische Färbung, die ihnen als wenig religiös erschien. Schumanns freier Umgang mit dem katholischen Text und die formalen Änderungen wurden oft auf seine protestantische Herkunft zurückgeführt.
Eine Sendung von Stephan Sturm.