Das Konzert
Montag, 29. Januar 2024, 20:00 bis
22:00 Uhr
Auch im Sommer 2021 trafen sich wieder rund 100 junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt in Schleswig-Holstein, um gemeinsam große Werke des Repertoires einzustudieren. Bekannte und weniger Bekannte - oder auch Bekanntes in ungewohnter Gestalt. Am 17. Juli stand bei der NordArt in Büdelsdorf Franz Schuberts Liedzyklus "Winterreise" auf dem Programm, allerdings in einer Orchesterbearbeitung von Hans Zender. Die Leitung hatte die taiwanesische Dirigentin Lin Liao, Solist war der Tenor Julian Prégardien.
Schuberts Musik durch ein Prisma betrachtet
Er hat sowohl Schuberts als auch Zenders Vertonung schon viele Male gesungen und auch auf CD aufgenommen. Die zeitgenössische "Interpretation" hat es ihm angetan, denn: "das, was Schubert angelegt hat im Klavierpart, ist von Hans Zender um ein Vielfaches verstärkt. Also alles, was an extremen Brüchen sowieso schon in der Partitur steckt und was an realistischen, fast szenischen Anteilen und auch was an psychologischer Deutung in diesem Klavierpart angelegt ist, wird von Zender wie durch ein Prisma gejagt und auf 25 Instrumente verteilt. Das ist sehr packend! Es ist einfach ein anderer Ansatz an die Musik, die nicht versucht, sie so aufzuführen, wie sie aufgeführt gehört nach Meinung einer - sag ich mal provokativ - gebildeten Elite, sondern herauszukitzeln, was in ihr steckt, und das trotzdem mit hohen Fertigkeiten. Die Kompositionsmittel, die Hans Zender verwendet, sind hoch entwickelt und bestehen nach allen Maßstäben der zeitgenössischen Musik und werden eben auf dieses Meisterwerk drüber gepaust. Das, was entsteht, ist dann was Alt-Neues oder was Neu-Altes. Es ist ganz faszinierend, und dadurch ist es eigentlich postmodern - nicht modern, weil es ja eine Verarbeitung schon von dem allen ist."
Eine Sendung von Christiane Irrgang.