Das Konzert
Montag, 08. April 2024, 20:00 bis
22:00 Uhr
Großbritanniens quirlige Hauptstadt bietet eine große Palette an bunten Eindrücken. Deshalb hat sie schon immer Komponist*innen angezogen. Der Italiener Luciano Berio etwa ließ sich in den 70er Jahren von Londons Wochenmärkten inspirieren und verarbeitete deren Klangkulisse in seinem A cappella-Stück "The cries of London". Es wurde zum Ausgangspunkt der "Londoner Chornacht" des Schleswig-Holstein Musik Festivals im Ratzeburger Dom. Dazu wählte der Dirigent Simon Halsey weitere Chorstücke überwiegend von Komponist*innen, die Anfang des 20. Jahrhunderts oder später in Großbritannien wirkten.
Alte Geschichte lebendig machen
Viele von ihnen bauten auf das kulturelle Vermächtnis aus der Renaissance auf und griffen zum Beispiel auf Texte von William Shakespeare zurück. Dadurch wird ein Stück britische Geschichte lebendig. Simon Halsey erzählt: "Ich wohne nicht weit von Stratford-upon-Avon. Shakespeares Arzt wohnte direkt nebenan, und ich weiß, dass Shakespeare selbst oft durch meine Straße gegangen ist. Er hat im Nachbarhaus Wein getrunken. Das ist einfach nur unglaublich!" Diese Erfahrung hilft Halsey dabei, den britischen Spirit mit nach Norddeutschland zu bringen. Und noch etwas: "Mein Vater war Chordirigent und hat zusammen mit Ralph Vaughan Williams und Benjamin Britten gearbeitet. Er war Brittens Chordirigent und als ich Kind war, habe ich Britten sehr gut kennengelernt. Deshalb war es mir wichtig, ein großes Werk von Britten aufzuführen."
"It's time for the women to have a chance"
Außerdem setzt sich der Dirigent dafür ein, dass in seinen Programmen immer auch Musik von Frauen gesungen werden. Errollyn Wallen und Judith Weir wurden wie Halsey selbst am King's College London ausgebildet. "Es ist mir wichtig, dass Komponistinnen und Dirigentinnen zukünftig eine Fünfzig-Prozent-Chance haben."
Eine Sendung von Helene Conrad.