Das Konzert
Freitag, 13. Dezember 2024, 20:00 bis
23:00 Uhr
Antoine Tamestit ist einer der herausragendsten Bratschisten unserer Zeit. Der Franzose begeistert mit seiner technischen Brillanz, seiner nuancierten Klanggestaltung und einer beeindruckenden Vielseitigkeit. All das präsentiert der 40-jährige derzeit als Artist in Residence des NDR Elbphilharmonie Orchesters.
Bach: Ein barockes Duell ohne Geigen
Johann Sebastian Bachs sechstes Brandenburgisches Konzert bietet ein unvergleichliches Klangerlebnis, da es komplett auf Violinen verzichtet und stattdessen die Bratschen ins Rampenlicht rückt. Doch "Verzicht" ist hier keineswegs der passende Begriff - vielmehr ist es ein Gewinn, die tiefen, warmen Klangfarben der Bratschen so prominent zu erleben. Antoine Tamestit bringt dieses besondere Klangspektrum auf beeindruckende Weise zur Geltung. Gemeinsam mit Alan Gilbert, dem Chefdirigenten und ebenfalls einem ausgebildeten Streicher, spielt Tamestit einen der beiden Bratschensoloparts. Es entsteht ein musikalisches Duell von höchster Intensität und Präzision - ein barockes Highlight, bei dem zwei Meister ihres Fachs gemeinsam musizieren und den Zuhörern die Vielseitigkeit der Bratsche in all ihren Facetten nahebringen.
Hindemith: Draufgänger-Musik
Paul Hindemiths Kammermusik Nr. 5 rückt mit Energie die Bratsche ins Rampenlicht. Das Werk beginnt mit einer markanten Fanfare, gefolgt von rasanten, mitreißenden Passagen, die der Solistin höchste Virtuosität abverlangen. Hindemith, der das Stück 1927 für sich selbst schrieb, vereint komplexe Solopartien mit originellen und teils skurrilen Einfällen - echte Draufgänger-Musik!
Beethoven: Neues Kapitel
Beethoven wagte musikalische Innovationen und stieß das Publikum oft vor den Kopf. Seine erste Sinfonie beginnt mit einem dissonanten Akkord - ein bewusstes Zeichen für einen Neuanfang in der Sinfonik. Zwar noch tief verhaftet in der Tradition von Haydn und Mozart, zeigt Beethovens Stil bereits unverkennbar eigene Überraschungen: musikalische Trugschlüsse, Begleitung durch Pauken und Trompeten im langsamen Satz sowie das "Menuetto" wird zum Scherzo.