Jürgen Pooch - Liebling der Deerns
Plattdeutsch ist für Jürgen Pooch zunächst noch eine Fremdsprache, als der gebürtige Ostpreuße 1966 für das Ohnsorg-Theater engagiert wird. "Als ich an die Hamburger Bühne kam, wollte ich auch ganz schnell wieder weg", erinnert sich Pooch später lachend in einem Interview mit der "Welt". Es wäre eine voreilige Flucht gewesen. Denn innerhalb kürzester Zeit avanciert der gelernte Handelskaufmann zum absoluten Publikumsliebling und Frauenschwarm.
Vom Liebhaber und Heißsporn zum Charakterdarsteller
Die Rolle des jugendlichen Liebhabers scheint dem smarten Schauspieler dabei wie auf den Leib geschneidert zu sein. Doch nur auf der Bühne verdreht er den Damen reihenweise den Kopf. Privat gehört sein Herz längst nur der einen: Heidi Mahler. 1981 heiraten er und die Tochter von Volksschauspiellegende Heidi Kabel und Ohnsorg-Intendant Hans Mahler, trennen sich aber bereits vier Jahre später.
Während seiner Zeit am Ohnsorg-Theater entwickelt sich Jürgen Pooch in mehr als 100 Rollen zu einem ausdrucksvollen Charakterdarsteller, der als Gutsbesitzer Flamm in Gerhart Hauptmanns "Rose Bernd" ebenso beeindruckt wie als Badearzt Dr. Stockmann in Ibsens "Volksfeind".
Zu früher Tod einer Bühnen-Legende
Dann der große Schock: 1991 wird bei dem gerade 48-jährigen Schauspieler Lungenkrebs diagnostiziert. In einer Operation wird ihm die halbe Lunge entfernt. Jürgen Pooch kämpft sich noch einmal zurück ins Leben und feiert 1996 sein 30-jähriges Bühnenjubliäum am Ohnsorg-Theater. Doch das Glück hält nur kurz - bereits zwei Jahre später verliert er den Kampf gegen die Krankheit und stirbt am 18. August 1998 während einer Türkei-Reise.