Buddenbrooks und Hollywood: Die nächste Spielzeit im Ohnsorg
Das Ohnsorg Theater hat am Mittwoch Einblick in die bevorstehende Spielzeit 2024/25 gegeben. Neben Komödien steht auch ein echter Klassiker der norddeutschen Literatur auf dem Programm.
Die neue Spielzeit des Ohnsorg Theaters verspricht mit insgesamt neun Premieren sowie der Wiederaufnahme beliebter Produktionen wie "Tratsch op de Trepp" und "Dat Frollein Wunner" ein abwechslungsreiches Programm. Sieben der neun Premieren werden im Laufe der Spielzeit auf der Großen Bühne gespielt. Darunter sind Wohlfühl-Komödien wie etwa “Barfoot in'n Park - Verliebt, verlobt, verkracht”, inspiriert von der US-amerikanischen Filmkomödie “Barfuß im Park” mit Jane Fonda und Robert Redford. Weiteres Highlight ist eine plattdeutsche Bühnenfassung von Thomas Manns Familien-Saga “Die Buddenbrooks". Als Weihnachtsmärchen steht in diesem Jahr das Stück “Die Weihnachtsgans Auguste” von Friedrich Wolf auf dem Programm. Auf der Studio-Bühne verspricht die Plattdeutsche Erstaufführung “Novecento - De Geschicht vun den Ozeanpianist” von Alessandro Baricco eine Reise an verschiedene Orte der Welt. Mit dem Klassenzimmerstück “Nils Holgersson - en wunnerbore Reis” baut das Ohnsorg sein Engagement für Schulkinder in Hamburg und Umgebung weiter aus. Auf der Website des Ohnsorg Theaters ist ab heute die gesamte Vorschau der Spielzeit 2024/25 verfügbar.
Platt und Deutsch - die Mischung machts?!?
Auch in der neuen Spielzeit werden die Straßen Hamburgs durch Plakate und Flyer des Ohnsorg Theaters bunter. Nachdem die Titel in der momentan laufenden Spielzeit fast ausschließlich hochdeutsche Namen trugen, wurde nun beschlossen, dass die Namen der Stücke in der kommenden Spielzeit wieder sowohl hoch- als auch plattdeutsche Wortanteile enthalten sollen. Auch bei den Stücken setzt die künstlerische Leitung auf einen Mix aus Hoch und Platt. "Es ist wichtig, dass Plattdeutsch die Hauptrolle spielt", betont Anke Kell, die künstlerische Leiterin für Dramaturgie, in einem Interview mit NDR 90,3. Wie das Verhältnis von hoch- zu plattdeutscher Sprache in den Stücken aufgeteilt werde, könne man nicht pauschal sagen. Dies hänge von der Dramaturgie des einzelnen Stückes ab, so Kell weiter.
Der Intendant des Ohnsorg-Theaters, Michael Lang, betonte die Wichtigkeit der Vermittlung der Plattdeutschen Sprache für die Zukunft des Hauses. "Die Zukunft dieses Theaters wird maßgeblich davon abhängen, wie es uns gelingt, die nachfolgenden Generationen für die plattdeutsche Sprache und unsere norddeutschen Spezialitäten zu begeistern, obwohl sie ja in aller Regel damit nicht mehr aufgewachsen sind", so Lang.
So geht es dem Ohnsorg-Theater
Krisen, Inflation, der Wunsch nach mehr Flexibilität und gesundheitliche Faktoren des oft älteren Publikums: der Intendant Michael Lang bezog sich im Hinblick auf die Besucherzahlen der vergangenen und derzeit laufenden Spielzeit besonders auf "gesellschaftliche Veränderungen". Bei etwa 650 Vorführungen pro Spielzeit seien die Besucherzahlen noch nicht wieder auf dem Niveau von vor 2020. Trotzdem seien die Entwicklungen positiv. Besonders das Kinder- und Jugendtheater erfreue sich großer Beliebtheit.
Seit 2020 habe man etwa 2.000 Abonnentinnen und Abonnenten verloren. 4.500 Abos seien es zuvor gewesen. Finanziell stehe das Theater trotzdem solide da, sagt Lang. Konkrete Zahlen wollte das Ohnsorg Theater bei der Pressekonferenz jedoch nicht vorweisen. Der Grund: Corona-Hilfen müssten teilweise noch verrechnet und zurückgezahlt werden. "Wenn wir alle Corona-Förderhilfen, die wir erhalten haben, vollumfänglich behalten dürfen, dann bleibt unser finanzielles Ergebnis ausgeglichen. Die Liquidität ist ohnehin gesichert.“, so Lang. Ein besonderes Anliegen, von dem Michael Lang noch berichtete, ist die laut ihm dringend notwendige Lohnerhöhung für alle Beschäftigten des Ohnsorg-Theaters.
Ein neuer Tunnel am Hauptbahnhof - Zieht das Ohnsorg um?
Bereits bei der Pressekonferenz zur vergangenen Spielzeit 2022/23 wurde ein eventuell bevorstehender Umzug des Ohnsorg Theaters thematisiert. Grund ist der "Verbindungsplan Entlastungstunnel" (VET), der zwischen dem Hauptbahnhof und Altona entstehen soll. Eine Entscheidung, ob der Tunnel wirklich kommt und ob er tatsächlich einen Umzug notwendig macht, erwartet das Ohnsorg-Theater erst zum Ende des Jahres 2024. Das Theater stehe diesbezüglich in engem Austausch mit der Kultur- und Verkehrsbehörde.