Pepper-Blog (20) Nachrichten aus der analogen Welt (bilingual)
Moin Pepper, alle Transistoren op Stee? Uns plattdüütsche Schrievwettstriet "Vertell doch mal" geiht in de 36. Runn un dor is de Redakschoon düchtig in Gang. Egens harr ik di, so as man dat fröher doon hett, en Breef mit Dinte, Ümslag un Postwert-Teken schrieven wullt.
Tatsächlich gifft dat düsse ooltbaksch Technologie jümmers noch. Man erstens glööv ik, kummst du mit mien "Klaue" ahn kryptologisch Hölpsprogramm nich torecht un denn betwievel ik, dat du mit dien Kunststoff-Hannen - un Fingers denn mit Spütt toklevten Ümslag överhaupt opkriegen worrst. So heff ik annerletzt en Book wedderentdeckt, wat di dat analoge Levensgeföhl wunnerbor vermiddeln kunn. Schreven hett dat de Autor Boris Hänßler al 2016. De Titel heet: "As een to'n Surfen noch an de See fohrt is".
Mixtapes un Analog-Nostalgie
Boris Hänßler nimmt de Lesenden mit op'n nostalgische Reis in een Tied, as man noch ahn Navi autofohrn un Mixtapes opnehmen dee. Ik kann mi dor ok nach an besinnen, as "Der Club" op NDR 2 leep un ik mit Kasettenrekorder un anstöpselt Mikrofon "Video killed the Radio Star" vun de Buggles vör den lütten Luutspreker mitschnieden wull. Mittenmang keem mien lütte Broder in de Stuuv rin un sabbelte in mien Opnahmen rin. Dor weer nix mit Internet, Streaming oder GPS-Ortung.
Interrail twüschen Paris un Palermo
Tatsächli geev dat dormals in de 80er noch Öllern, de nich nipp un nau wussen wo ehre Kinner jüst weern. Wenn junge Lüüd sik op ehrn Interrail-Trip dörch Europa, jichenswo twüschen Paris un Palermo ut een Telefonzell mellen deen, weer allens goot. Du fragst di wiss, wat en Telefonzell is?
Dat weer en lütte geele Kabine ut veel Glas, in wat dat meistens na ole eklig Zigarettenröök rüken dee. Dor müss een denn Lüttgeld insmieten, as 50 Penn Stücken oder Gruschens, wat meistens dörchrutschen deen. Dat Telefonbook weer ok keen App, sünnern een dicke Schinken ut Papeer. Kuum to glöven, oder? En anneres mal vertell ik di, woans wi fröher ohn Navigatschoonsapp kloor kamen sünd, mit'n Falt-Ploon op de Schoot.
Übersetzung auf Hochdeutsch mithilfe von ChatGpt4 über BingChat
Hallo Pepper, alles im grünen Bereich? Ich melde mich heute nur kurz, unser plattdeutscher Schreibwettbewerb "Vertell doch mal" geht ja in die 36. Runde und da haben wir hier in der Redaktion alle Hände voll zu tun. So wollte ich dir eigentlich auch einen echten Brief mit Tinte, Umschlag und Briefmarke schicken, so wie man es früher gemacht hat. Tatsächlich gibt es diese altbackene Technologie immer noch.
Statt E-Mail gibt es Schneckenpost
Da du meine Handschrift ohne kryptologisches Zusatzprogramm aber wahrscheinlich nicht lesen kannst, habe ich es gelassen. Außerdem bezweifle ich, dass du mit deinen Kunststoffhänden und -Fingern den mit Spucke beklebten Umschlag überhaupt geöffnet bekämst. Was das analoge Lebensgefühl angeht, vor Kurzem habe ich ein wunderbares Buch wiederentdeckt, von dem ich dir berichten möchte. Der Autor Boris Hänßler hat es 2016 geschrieben und es könnte dir als digitales Wesen interessante Einblicke vermitteln. Der Titel lautet: "Als wir zum Surfen noch ans Meer fuhren".
Mixtapes und Analog-Nostalgie
Boris Hänßler nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine nostalgische Reise in eine Zeit, als man noch ohne Navi Auto fuhr und Mixtapes aufnahm. Ich kann mich auch noch daran erinnern, als "Der Club" auf NDR 2 lief und ich mit Kassettenrekorder und angeschlossenem Mikrofon "Video killed the Radio Star" von den Buggles vor dem kleinen Lautsprecher aufgenommen habe. Mittendrinn kam mein kleiner Bruder in die Stube und quatschte in meine Aufnahme rein. Damals gab es noch kein Internet, Streaming oder GPS-Ortung.
Interrail zwischen Paris und Palermo
Tatsächlich gab es damals in den 80ern noch Eltern, die nicht genau wussten, wo ihre Kinder gerade waren. Wenn junge Leute auf ihrem wochenlangen Interrail-Trip durch Europa irgendwo zwischen Paris und Palermo aus einer Telefonzelle anriefen, war alles in Ordnung. Du fragst dich sicher, was eine Telefonzelle ist?
Das war eine kleine gelbe Kabine aus viel Glas, in der es meistens nach altem, ekligem Zigarettenrauch roch. Dort musste man dann das Kleingeld einwerfen, wie 50-Pfennig-Stücke oder Groschen, was meistens durchrutschte. Das Telefonbuch war auch keine App, sondern ein dicker Schinken aus Papier." Ein anderes Mal erzähle ich dir, wie wir früher ohne Navigations-App klar kamen, mit einem Faltplan auf dem Schoß.