Musiker Andreas Dorau feiert 60. Geburtstag in Hamburg
Mit 15 hat er den Neue Deutsche Welle-Hit "Fred vom Jupiter" geschrieben - heute, 45 Jahre und mindestens 13 Alben später, wird Andreas Dorau 60 Jahre alt.
Eigentlich könnte man schon alles über Andreas Dorau wissen. Zwei autobiografische Bücher hat er gemeinsam mit Freund Sven Regener veröffentlicht. "Mein Name ist Andreas Dorau", liest der Künstler daraus vor, "durch einen Welthit wurde dieser Name bekannt. Das nützt aber nichts, am Ende trifft man doch nur Leute, denen dieser Name nichts sagt. In Hamburg Wandsbek, im Stadtteil Tonndorf, gibt es einen Doraustieg. Der ist aber nicht nach mir benannt, sondern nach meinem Vater Fritz Dorau, der dort lange Jahre prägender Pastor war. Das ist unter dem Straßenschild extra vermerkt. Darauf hatte meine Mutter bestanden. Sie wollte nicht, dass ich mich mit fremden Federn schmückte, sie kannte ihren Pappenheimer."
Bescheidenheit bei einem großen Künstler
Dabei ist Dorau ein ganz Bescheidener. Ein Hanseat eben. Lobhudeleien, wo er gern mal als Hamburger Musiklegende bezeichnet wird, mag er gar nicht, auch jetzt zum 60. Geburtstag nicht. "Oh Gott, so sehe ich mich nicht. Natürlich mag ich Hamburg, aber ich bin jetzt kein Lokalpatriot. Dass meine Musik jetzt für Hamburg steht - klar. Man merkt in meinen Texten und einigen Verhaltensmustern bei mir, dass ich norddeutscher Protestant bin, aber der Schuh ist mir doch zwei Nummern zu groß."
Dabei hat Dorau von Hamburg aus einen einzigartigen Sound entwickelt: Vollelektronisch aus dem Computer mit Refrains, die in wenigen Worten viel sagen.
Aus Zetteln werden Lieder
"Bei meinen Stücken weiß ich nie, was dabei rauskommt", erzählt Dorau über seine Musik. "Ich will ein gutes Musikstück machen und fang mit irgendwas an. Bei mir gibt es auch kein Demo. Das Musikstück und der Text entstehen erst im Studio, da fügt sich eins zum andern. Das ist dann so eine Art Blindflug." Früher habe er massenweise Zettel gehabt, sagt Dorau, "teilweise sterben wegen mir auch Bäume, weil ich die alle ausdrucke." Daraus würde dann eine Zettel-Landschaft, mit verschiedenen Sätzen, "die dann collagiert werden."
Sein bekanntester Song wird "Fluch und Segen" zugleich
Und das auf eine verspielte, im besten Sinne des Wortes kindische Art und Weise, die er sich auch mit 60 Jahren erhalten hat. Eigentlich genau wie damals, 1981, als er für ein Schulprojekt einen - den! - Song schrieb: "Fred vom Jupiter".
"Diese Hits nützen, öffnen bis heute Türen," sagt Andreas Dorau, "aber dann gibt es da viele Leute - denen ich das auch nicht vorwerfen kann, - die reduzieren mich auf dieses Stück. Es ist Fluch und Segen. Mehr kann man dazu nicht sagen."
Geburtstagsfeier in Hamburg - mit neuem Album
Außer vielleicht: Es wäre ein großer Fehler, Dorau auf den "Fred vom Jupiter" zu reduzieren. Oder, um es mit den Worten von Musikerkollege Bernd Begemann zu sagen: "Andreas ist für immer das Beste in uns, das Verspielte, das Spaßige, das Helle. Deutschlands einziger wahrer Popstar. Andreas Dorau, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!"
Den feiert Dorau mit Weggefährten im Hamburger Knust. Zudem erscheint sein neues Album "Im Gebüsch". Das klingt - eben typisch Dorau!