Kopisten, Beatles und CD-Spieldauer: Wissen zu Beethovens 9. Sinfonie
Die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven gehört zu den bekanntesten Kompositionen. Am 7. Mai 1824 wurde sie in Wien uraufgeführt. Zuvor - das belegen Briefe - musste sich Beethoven allerdings noch mit seinen Kopisten herumärgern.
Mit seiner 9. Sinfonie begann Ludwig van Beethoven bereits 1815, doch erst nach 1821 wurde die Arbeit an diesem Werk konkreter. Im Frühjahr 1824 stand die 9. vor ihrer Vollendung. Im März desselben Jahres beschwerte sich Beethoven bei seinem Kopisten Maschek, bei seiner Kopie der 9. Sinfonie sorgfältiger zu schreiben und darauf zu achten, dass später eingefügte Takte und Notengruppen an der richtigen Stelle in der Kopie eingefügt werden und der Zusammenhang gewahrt bleibe. Er bittet auch darum, sorgfältiger zu schreiben, denn "wenn alles von der Sinfonie wie das erste all[egr]o geschrieben, so ist die ganze Partitur nicht zu brauchen".
Im April 1824 kopierte Peter Gläser, Kopist am Josephstädter Theater, für Beethoven die 9. Sinfonie. Der Komponist war sehr ungehalten über Gläsers Leistung und bat brieflich um mehr Sorgfalt bei der Abschrift. Er schreibt Gläser, er möge dafür sorgen, dass die Texte so unterlegt würden, wie sie in der Vorlage stünden.
Uraufführung wurde vom Publikum begeistert aufgenommen
Die Uraufführung der 9. Sinfonie am 7. Mai 1824 wurde vom Publikum im Theater am Kärntnertor in Wien begeistert aufgenommen. 200 Jahre später soll diese Sinfonie möglichst noch einmal so erklingen, wie bei der Uraufführung. "Resound Beethoven ist die Idee", sagt Dirigent Martin Haselböck. "In den Räumen für ein Orchester ist die Stadt Wien ein Glückfall. Wir leben in der Stadt, einige Säle sind noch immer existent."
Jubiläumskonzert findet in Wuppertal statt
Haselböck leitet als Dirigent seit 1985 das Orchester Wiener Akademie. Für Beethovens letzte vollendete Sinfonie musste jetzt allerdings ein neuer Konzertsaal gesucht werden, da das Theater am Kärntnertor in Wien bereits 1870 abgerissen wurde. Auf der Suche nach einem adäquaten Saal, der dem Klang für das Projekt "Resound Beethoven 9" am nächsten kam, wurden Martin Haselböck und seine Mitstreiter in Wuppertal fündig. Und so führen Martin Haselböck und das Orchester Wiener Akademie Beethovens 9. Sinfonie am 7. Mai und 8. Mai in der Historischen Stadthalle Wuppertal auf.
Beethovens 9. und die Beatles
"Beethoven ist für mich der Größte", sagte Paul McCartney im September 1991 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "In 100 oder 200 Jahren wird man die Beatles genauso einschätzen wie heute Beethoven oder Mozart. Ich glaube, es gibt keine Statusunterschiede zwischen großen Komponisten. Das mag arrogant klingen, aber man kommt zu nichts, wenn man nicht an sich glaubt."
Die Musik von Beethoven ist Paul McCartney und den drei anderen Beatles unter anderem bereits im Spielfilm "Help" 1965 begegnet, als Ringo Starr in einem Keller vor einem Tiger gerettet werden musste - mit der "Ode an die Freude".
Verantwortlich für die Spieldauer einer CD?
Bleibt schließlich noch zu klären, ob wirklich die Länge der 9. Sinfonie ausschlaggebend für die Spieldauer einer CD ist. Auf solch eine Scheibe mit einer Größe von zwölf Zentimetern passt seit ihrer Einführung Musik von bis zu 74 Minuten und 33 Sekunden Dauer.
Hat die Gattin eines Vizepräsidenten der japanischen Firma Sony dafür gesorgt oder der ausgebildete Opernsänger und damalige Sony-Vizepräsident, Norio Ōga, irgendwann zwischen 1978 und Anfang der 1980er-Jahre? Genau überprüfen lässt sich das offenbar nicht - allerdings hält sich diese Überlieferung seit Jahrzehnten hartnäckig. Fest steht aber, die letzte vollendete Sinfonie von Ludwig van Beethoven in d-Moll, Opus 125, passt genau auf eine Compact Disk.