"Moment und Dauer": Landschaftsmalereien von Lars Möller
"Moment und Dauer" heißt die Einzelausstellung mit großformatigen Malereien von Lars Möller. Sie ist noch bis zum 16. Juni im Ostholstein Museum in Eutin zu sehen. Möller ist ein Landschaftsmaler, der mit Staffelei und Pinsel draußen sitzt und Augenblicke festhält.
Steht man ganz nah vorm Bild sieht man: den Pinselstrich - tritt man zurück, ergibt sich daraus ein fast realistisches Bild. Wolken, durch die gerade die Sonne bricht, Wellen, die sich mit weißen Schaumkronen auftürmen, aber auch der klare Blick auf Wälder und Strände, Innenstädte und Menschen. Und immer entsteht der Eindruck eines besonderen Augenblicks. Es ist nicht DER EINE Moment, sondern die Summe vieler Momente die Möllers Malereien ausmachen.
Lars Möller: Bilder als eine Art Zeitcollage
"Es ist eigentlich so eine Art Zeitcollage, weil ich mir aus einem bestimmten Zeitraum ein 'Best of' zusammenbaue. Und das geht nur in der Malerei, dass ich ein Bild male, dass der Betrachter in einem Moment erfassen kann und in diesem einen Moment sind aber acht Stunden Zeitspanne", sagt Möller und fügt hinzu: "In diesen Stunden wandert die Sonne, es ziehen Wolken auf, es fängt an zu regnen, das Licht ändert sich, es kommen Leute vorbei, Autos parken oder fahren weg ... und alles was passiert, kann ich in dieses Bild einfließen lassen. Das sind alles Angebote, die mir die Szenerie macht. Das habe ich alles beim Foto nicht. Und das kann man in einem Moment erfassen. Dass das in einem Moment geht, das geht eigentlich nur in der Malerei."
Per Pinselstrich Stimmung erzeugen
Die Suche nach der perfekten Komposition hat den Hamburger Künstler auch international bekannt gemacht. Was wie eine Momentaufnahme aussieht - ist die Arbeit vieler Stunden. Wenn der Maler draußen Eindrücke gesammelt hat, das Bild angelegt hat, vertieft er sich über Wochen in die realistische Wiedergabe von Himmel, Wasser oder Steinen - und dann ist da noch dieser besondere Pinselstrich.
"Ich versuche Lösungen zu finden für formale Probleme, die die Natur mir stellt. Es ist auch immer eine Abstraktion. Wenn ich male, wenn ich einen Pinselstrich mache, dann ist ja der Pinselstrich eine Abstraktion des Gegenstandes dessen, was ich male. Und mit dieser Abstraktion es trotzdem hinzubekommen, dass der Betrachter eine Stimmung empfinden kann und auch sieht, was da gemeint ist. Das finde ich ist die große Herausforderung", erklärt Möller.
Ringen mit der Realität
Es bleibe jedes Mal eine Herausforderung, so der Hamburger, denn es klappe nicht immer, der Leinwand und den Farben die Realität zu entlocken: "Es passiert halt manchmal, ich weiß auch gar nicht warum, dass ich Fehler im Bild habe, die einfach da sind, die man aber auch nicht genau benennen kann. Irgendwas stimmt nicht, ich weiß aber nicht was. Wenn ich dann in einer bestimmten Zeit nicht rausgefunden habe, was es ist, das geht dann mit 'try and error'. Und wenn ich feststelle, 'nein, das haut nicht hin', dann schmeiße ich es weg. Dann ist die Leinwand verflucht und man kann da nichts anderes mehr drauf malen."
Jeder Pinselstrich ist das Ringen mit der Realität und mit dem Moment. "Malen nach Sicht" nennen das die norddeutschen Realisten - mit denen Möller oft in Gruppenausstellungen zu sehen ist. Das Zeitlose macht die Gruppe aus, wie Möller betont: "Es interessiert mich, etwas von Dauer zu schaffen. Ich möchte jetzt kein Statement zur politischen Lage abgeben, sondern ich möchte etwas schaffen, was jetzt funktioniert, vor hundert Jahren funktioniert hätte und in hundert Jahren hoffentlich auch noch funktioniert. Also etwas Dauerhaftes."